14-06-2024, 23:59
(14-06-2024, 16:26)subdil schrieb: Es geht ... gerade darum, dass dann (eingefügt: im Todesfall) das Bewusstsein oder die Seele oder wie man das auch immer bezeichnen will, losgelöst vom Gehirn weiter besteht.Vielleicht sind meine Hinweise missverständlich gewesen: Sicher bestehen viele Informationen (Bewusstseinsinhalte) in anderen Menschen (lebenden Gehirnen) weiter. Man kann doch das nicht mit der blitzschnellen Kollaboration im lebenden Gehirn vergleichen. Vor allem führen die weit verstreuten (und langsam den Zusammenhang verlierenden) Informationen (des nunmehr Verstorbenen) nicht zu jener Ich-Tradition, die uns Menschen ausmacht.
Ich kann verstehen, dass man den Wunsch verspürt, dass von meinem Ich etwas nachbleibt. Das liegt vor allem daran, dass man die falsche Vorstellung eines Zeitlaufs nach dem Tod unterstellt. Der existiert messbar und prüfbar nicht, wie man bei Narkosen und Komata leicht feststellen kann. Deswegen ist die Vorstellung eines Zustands nach dem Tod unzutreffend, was immer man dazu denken mag.
(14-06-2024, 16:26)subdil schrieb: zu Punkt 2: Hier gilt eben wieder: Nur wenn man materialistisch denkt! Mir ist schon klar, dass ein Fisch das Wasser, in dem er schwimmt, nicht mehr bewusst wahrnimmt. So nimmt auch der materialistisch denkende Mensch seinen Materialismus nicht mehr wahr, weil er darin schwimmt. Es wird aber niemand gezwungen, so zu denken.Nein, das liegt nicht am "Materialismus" sondern daran, dass der Idealismus keine Rücksicht auf die Systemeigenschaften eine rückgekoppelten Information verarbeitenden Systems nimmt. So etwas kennt der Idealismus nicht, sondern geht eben von Ideen aus. Und die kommen aus dem System, das man Kultur nennt. Die Ideen sind frei wähl- und bezweifelbar und an keine empirischen Bedingungen gebunden. Ausgedacht eben, wie Träume.
(14-06-2024, 16:26)subdil schrieb: zu Punkt 3: Skeptiker bin ich ja auch. Aber eben innerhalb des idealistischen bzw. spirituellen Denkens. Das ist dann konstruktiver Skeptizismus, während aber die Skepsis, die von der naturwissenschaftlichen Seite an die Spiritualität herangetragen fast immer eine destruktive Skepsis ist.Ich vermute sehr stark und tiefgreifend, dass man im "idealistischen bzw. sprirituellen Denken" eine Menge Unheil für andere ersinnen kann. Wie gesagt, Ideale können edel und großartig sein - müssen sie aber nicht. Und sie müssen sich nicht nach praktischen (empirischen) Gegebenheiten richten.
Zur Rolle der Kunst gilt übrigens das Gleiche. Ich kann mit all' dem "leben"; aber ich werde keinen idealistischen/spirituellen Standpunkt mehr einnehmen. Die Zeit liegt schon lange hinter mir.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

