(02-05-2024, 18:09)Reklov schrieb: ... wenn man Latein später nicht beruflich braucht, ist der Zeitaufwand zum Erlernen dieser "toten" Sprache an sich nicht sinnvoll.
Du hättest völlig recht, wenn Latein nicht die Zutrittsbarriere bei den Studien von Jura und Medizin wäre
Kein Arzt redet Latein oder liest lateinische Bücher, er verwendet lediglich einzelne lateinische Wörter. Und auch altgriechische Wörter - und kein Gesetz verlangt, dass der Medizinstudent die altgriechische Grammatik beherrschen muss
Kein Jurist braucht beruflich das Lateinische. Klar muss er im Privatrecht den Satz clausula rebus sic stantibus lernen, etc. aber wozu die aufwändige lateinische Grammatik lernen ?
Das ist in den USA viel besser! Medizinstudenten und Jurastudenten brauchen keine profunden Lateinkenntnisse, da genügt es, die betreffenden Wörter und die paar Sätze im Laufe des Studiums auswendig zu lernen.
(02-05-2024, 18:09)Reklov schrieb: In früheren Zeiten sprachen die Gelehrten Latein, um sich gegenüber dem "gewöhnlichen Volk" abzuheben. Wie ich mal lesen konnte, wurden im Mittelalter sogar die Sonntagsmessen in Latein abgehalten. Und das, obwohl ja unter den Schäfchen die meisten nicht mal lesen und schreiben konnten.
Latein wurde also auch als Auszeichnung und Abgrenzung benützt, um zu zeigen, dass man zur elitären, gelehrten Schicht gehört.
Gruß von Reklov
Die elitäre Schicht in Europa war die Schicht es erblichen Adels. Da waren Lateinkenntnisse uninteressant. Erst als einzelne missratene (kriegsuntaugliche) Grafensöhnchen zwecks Studiums des Römischen Rechts nach Italien gelockt wurden, wurde Latein modern. Und Studenten der Medizin wurden ebenfalls nach Italien gelockt, lernten dort Latein und auch Altgriechisch (Doctor ist ein altgriechisches Wort, und der Hippokratische Eid ist auch altgriechischen Ursprungs). Aber all diese Studien waren nutzlos. Das Römische Recht ist ein Sklavenhalterrecht, die Mediziner kannten bis 1650 nicht einmal die Existenz des Blutkreislaufs! Das medizinische Wissen der Doktoren war weitaus geringer als das einer heutigen zwanzigjährigen Krankenschwester
Die Bibel wurde bei der Sonntagsmesse wegen des Bibelverbots auf Latein vorgelesen
Klar ist die Bibel (AT und NT) die Basis des christlichen Glaubens, aber die Bibel enthält auch etliche - sagen wir höflich - schwierige und unverständliche Passagen !
Aber hier geht es darum, dass heute Vatican News Nachrichten auf Latein bringt !
Auch wenn viele Eltern das lernen von Latein für eine unnötige Barriere halten, die besser abeschafft gehörte, wollen sie ihren Kindern nicht die Zukunft verbauen und zahlen ein Vermögen für privaten Nachhilfeunterricht
Und da ist doch die Idee von Vatican News, Nachrichten auf Latein zu bringen, ein super Service !



Jedenfalls von der Idee her. Das könnte doch sehr unterstützend wirken Spaß machen und die Kosten für Nachhilfeunterricht halbieren