(18-04-2024, 06:35)Ulan schrieb: Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie bei diesem Thema die "liberale Gesellschaft" als Begruendung, warum die Abschaffung der Schulpflicht eine gute Idee sei, herhalten muss, waehrend es im gleichen Atemzug um genau um das Gegenteil geht: die Ablehnung dieser "liberalen Gesellschaft" und die Isolierung der Kinder von deselben
Das ist in der Tat ein Widerspruch, den Du aufzeigst!
Es gibt zum Thema "Freiheit" unterschiedliche Ansichten. Was etwa der Amerikaner darunter versteht ist nicht kongruent mit dem was der Deutsche damit meint, auch der Österreicher und der Schweizer hat da andere Vorstellungen zum Begriff der "Freiheit"
Beispiele: das Recht Waffen zu tragen, das Recht auf der Autobahn so schnell zu fahren wie man will, das Recht sich auf der Straße festzukleben und damit den Verkehr lahmzulegen, das Recht Haschisch zu verkaufen und zu verkaufen, . . . und viele andere Beispiele
Der Deutsche empfindet es als segensreiche Freiheit, auf der Autobahn 220 km/h schnell fahren zu können, geradezu als Menschenrecht, aber der Amerikaner, der Österreicher und der Schweizer empfindet dies als Bedrohung
Gerade auch in der Erziehung der Kinder gibt es unterschiedliche Wünsche
Ein beachtlicher Teil der Schüler im Kinderalter (<14) in Westeuropa wird in islamischen Familien großgezogen, und diese sind nicht begeistert davon, dass die LBGT Fahnen als weit sichtbares politisches Signal auf den Schulen in die ihre Kinder gehen gehisst werden
Ob das nicht an den Wünschen der Eltern vorbeigeht? Nur so eine Frage
Was für den einen wünschenswerte "Freiheit" ist, kann für den anderen ein Übergriff sein.
In seinen "Four Essays on Liberty" unterschied Isaiah Berlin zwei Arten von Freiheit, die Freiheit von etwas und die Freiheit zu etwas.
Er zeigte auf, dass es vom Zustand größter Freiheit nur ein kleiner Schritt zum Kippen in den Zustand der Unfreiheit ist