(26-03-2024, 18:03)Reklov schrieb: Hallo Ulan,
nicht nur das leere Grab wird in der Bibel als Indiz erwähnt, sondern das Johannes Evangelium erwähnt z.B. den "ungläubige Thomas", welcher die Wunden Jesu mit seinen Fingern berühren darf. - Eine andere Bibelstelle berichtet davon, wie sich Jesus abermals (zum 3. Mal) seinen Jüngern am Meer bei Tiberias offenbart. Dort wird zunächst erfolgreich gefischt und danach verzehrt man zusammen ein Mahl ... bevor der Meister gen Himmel "entschwindet".
Vielleicht liest Du einfach mal, worum es geht, bevor Du antwortest?
- Es ging darum, dass die Geschichte von Evangelium zu Evangelium gewachsen ist. Das Markusevangelium hat nur das leere Grab. Angeblich war dort im Grab ein unbekannter Mann, der ein Treffen mit Jesus in Galilaea in Aussicht stellte, aber die Frauen, denen er das sagte, erzaehlten das niemandem weiter. Schluss.
- Das Matthaeusevangelium greift das auf und gibt uns eine Antwort darauf, was die Leute in Jerusalem auf diese "leeres Grab"-Geschichte geantwortet haben, naemlich, dass die Anhaenger von Jesus seinen Leichnam aus dem Grab geklaut haetten. Hier wird ein Engel hinzugefuegt, der den Grabstein wegrollt. Dann erscheint den Frauen auf dem Weg noch mal Jesus, damit sie jetzt endlich auch tatsaechlich den Juengern etwas erzaehlen. Dort kommt dann endlich das Treffen der Juenger mit dem auferstandenen Jesus in Galilaea zustande, wie im Mk-Evangelium versprochen. Nicht alle Juenger sind ueberzeugt - eine Aussage, die nicht korrigiert wird.
- Das Lukasevangelium hat andere Probleme. Mittlerweile war wohl die Geschichte aufgekommen, Jesus waere nun ein Geist (so wie's bei Paulus steht). Hier ist das Grab schon offen, wenn die Frauen eintreten. Anstatt einem Boten im Grab gibt's nun gleich zwei, damit die juedische Zeugenregel eingehalten werden kann. Die Frauen erzaehlen das hier den Juengern, die das aber nicht glauben. Also gibt's hier erst ein Treffen auf der Strasse nach Emmaus, bei dem Jesus von zwei Juengern nicht erkannt wird, sondern erst spaeter beim Abendmahl. Spaeter trifft er dann alle Juenger in Jerusalem, zeigt seine Wunden und isst einen Fisch, um zu zeigen, dass er kein Geist ist. Dann gehen sie raus nach Betanien, und Jesus faehrt in den Himmel.
- Johannes ist das letzte der Evangelien, und hier soll dann endlich eine Geschichte geschrieben werden, die nicht dauernd wegen ihrer Details kritisiert wird. Hier sind es Petrus und der "Lieblingsjuenger" Jesu, die in das Grab gehen und es leer vofinden, um dieses laestige Frauenproblem loszuwerden. Allerdings bekommt dann Maria Magdalena ihren eigenen Auftritt, denn Jesus zeigt sich ihr zuerst. Dann zeigt er sich allen Juengern, wieder mit seinen Wunden. Schliesslich kommt die Geschichte vom "unglaubigen Thomas", jetzt richtig mit Anfassen. Und weil das alles immer noch nicht reichte, wurde spaeter noch Kapitel 21 hinzugefuegt, das offensichtlich aus einem anderen Text stammt, in dem es noch einmal ein Treffen in Galilaea gibt.
- Da das Markusevangelium keine Auferstehungserscheinungen hat, wird es im 2. Jahrhundert noch einmal ergaenzt durch eine Zusammenfassung der Geschehnisse in den drei anderen Evangelien und in der Apostelgeschichte.