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Prädestination ≙ Kismet ≙ Karma ?
#75
(23-03-2024, 14:39)Reklov schrieb: ... dazu merke ich an: 
Wer seine DENKBEMÜHUNGEN lediglich auf das "WIE" und nicht auch auf das "WARUM" richtet, bleibt eben in bestimmten Mustern hängen. So ist Ekkards "Ansicht" über die Natur lediglich seine persönliche Sache, verbunden mit seinem Bewusstsein.

Ekkard
 Gerade das ist falsch. Soweit ich naturwissenschaftliche Fakten und ihre Zusammenhänge erörtere, ist das keineswegs meine "persönliche Sache". Dagegen spricht die Empirie: Mache die gleichen Experimente oder (astronomischen) Beobachtungen, dann siehst du, dass das mit mir nicht das Geringste zu tun hat. Ich bin auf dieser Sachebene nur ein Überträger. Klar, ich kann etwas falsch im Kopf haben. Aber ich bin der Letzte, der sich auf der Sachebene nicht korrigieren ließe.

... bereits bei der unseren Sinnen so erscheinenden NATUR gibt es völlig unterschiedliche Deutungen und Vermutungen, und das, obwohl die Tests, Messungen und Ergebnisse ja allgemein anerkannter und verbindlicher Art sind. Um zu wissen, ob wir die Welt richtig "sehen", müssten wir zunächst mal die Arbeitsweise unseres Gehirns viel besser kennen. Icon_rolleyes Es geht auch nicht allein nur um die "Sachebene", ansonsten müsste dieses Forum ja umgetauft werden - z.B. in WISSENSCHAFTSFORUM.
Und wenn Du schon die Empirie ansprichst; - es dürfte Dir ja bekannt sein, dass auch in rein seelischen Bereichen Erfahrungen und Erkenntnisse gewonnen wurden und werden, auch wenn hier das Individuelle absolut im Vordergrund steht. Nicht ohne Grund vermerkte z.B. seinerzeit S.Freud, dass er bei jedem Patienten bei Null anfangen müsse, weil ihm die bisher gemachten Berufserfahrungen mit anderen Fällen wenig nützen!

(23-03-2024, 14:39)Reklov schrieb: Es ist wohl korrekt, dass nicht hinter allen natürlichen Vorgängen eine "kreative Kraft" steckt, sondern lediglich eine "natürliche Wechselwirkung" von unseren Sinnen erkannt wird, - erkannt werden kann.

Ekkard
Öhm - hinter eingen also nicht - unter welchen aber doch? Und warum?

... dass z.B. die Gravitation nach wie vor eine Sache ist, welche einfach zu sein scheint, an welcher sich die Experten aber die Zähne ausbeißen, dürfte Dir ja auch bekannt sein?

(23-03-2024, 14:39)Reklov schrieb: Nur, was kann/soll damit schon groß ausgesagt werden? Was soll damit "wissenschaftlich" begründet werden, außer, dass korrekte Messungen und Zahlen über materielle Wechselwirkungen auf den Tisch gelegt werden können?

Ekkard
 
Ah - ich vergaß die "leeren Richtigkeiten".

... vergessen hast Du diese bestimmt nicht, nur es scheint Dir verständlicherweise nicht so recht zu behagen ...

(23-03-2024, 14:39)Reklov schrieb: Die alles überschattende Frage, welche sich jeder stellen darf, geht schon sehr viel weiter: Warum ist überhaupt etwas und vielmehr nicht nichts? 
Hier liegen auch die eigentlichen Gründe für die transzendenten Denkansätze innerhalb der erforschten Menschheitsgeschichte - und das wird sich wohl auch in Zukunft (trotz all der ausgefeilten Technik!) nicht ändern!

Ekkard 
In einer Nichts-Welt, gibt es insbesondere keine Beobachter, die sinnfreie Fragen formulieren, keine Gewissheit vermittelnde Antworten finden, und daher in die Transzendenz ausweichen. Viel Glück dabei! 

... was kann denn der Mensch, mit seinen Beschränkungen von Raum und Zeit, schon groß über Gewissheit herausfinden? 
Über die Transzendenz gäbe es sehr viel zu schreiben. Dazu aber nur in Kurzform gesagt: Den Menschen ist von der Transzendenz nur ein kleiner Ausschnitt zugänglich, nämlich derjenige, welcher in ihrer Geschichtlichkeit und ihrer Sprache liegt.
In dieser Welt sind wir endliche Wesen durch alles, was uns erscheint, somit sichtbar wird, was objektiv ist und was subjektiv bloßes Erlebnis ist.
Und in dieser existenziellen Schwäche hängen wir am raumzeitlichen DASEIN als dem allein Realen. Selbst die Mythen wollen wir in die raumzeitliche Realität ziehen, anstatt sie als mythische Helle zu verstehen, sie an ihrem Platz zu lassen, ihnen ihre Freiheit zu geben.

Auch leidet die Transzendenz durch die Verkehrungen der gegenständlich gewordenen Sprache, was sich z.B. sehr gut an religiösen Texten erkennen lässt. Wen also kann es schon groß wundern, dass sich hierzu die bekannte Religionskritik über Jahrhunderte aufgetürmt hat - bis hin zu Buchtiteln, wie > DER GOTTESWAHN <.

Eines ist aber an den Wissenschaften besonders gut: Erst sie machen klar, was wir wissen und was wir nie wissen können. Welche Grenzen es gibt und in welchen Richtungen Wissen prinzipiell möglich ist.

(23-03-2024, 14:39)Reklov schrieb: Immer, wenn naturwissenschaftlich etwas Neues "erkannt" wird, öffnet sich gleich wieder eine neue Tür, an welcher ein anderer Zettel mit einer neuen Frage hängt.

Ekkard
Deswegen wird die Welt der Wissenschaft auch nie so langweilig, wie traditioneller Religionsunterricht mit gähn-Faktor.

... Religionsunterricht kann allenfalls die Geschichte der Religionen vermitteln, also deren Eigenarten theologisch ansprechen.
Wenn die Historie der Religionen aber gut an die Hörer vermittelt wird, ist sie keinesfalls so langweilig, wie das auch von mir seinerzeit erlebte Gähnen im Religionsunterricht während meiner Gymi-Schulzeit.  

(23-03-2024, 14:39)Reklov schrieb: Ansonsten wäre ja z.B. ein Religionsforum mit Rede und Gegenrede auch gar nicht nötig, also völlig überflüssig! Es darf und wird also auch weiterhin in der uns so "erscheinenden WELT" geforscht, vermessen, vermutet und gefragt werden... 

Ekkard
Wie großzügig von dir, danke! Als wenn es darum ginge!

Wie sich manche dunkel erinnern werden, geht es um das Schicksal (Prädestination, Kismet, Karma) - und dahinter steckt die Entwicklung von Welt und Gesellschaft, die uns betrifft. Und wir können das Schicksal erdulden oder uns ihm stellen. Schon, wenn wir konsequent aufstehen und Dienst tun, beeinflussen wir den Lauf der Dinge. Oder wir kommunizieren mit anderen. Irgendetwas wird hängen bleiben. Auf der anderen Seite können wir uns unserer Unlust hingeben und in wesentlichen Angelegenheiten nichts tun (beispielsweise dieses Forum "links liegen lassen").
Bei diesen Fragen sind wir weit vom naturwissenschaftlichen Weltwissen weg und bei den  soziologisch bedingten Fragen unseres Lebens. Und jetzt die Frage: Brauchen wir zu wissen, warum es Abweichungen vom Nichts gibt?

Und jetzt die Antwort: ... wüssten wir, warum es Abweichungen vom Nichts gibt, würden wir auch völlig andere Entscheidungen treffen, denn dann hätte unser Gehirn eben die Informationen, welche uns wohl nie zugänglich sein werden.
Weil es nun aber eben leider nicht so ist - gibt es Mystik, Philosophie, Religionen, Forschung in vielen Bereichen - und sogar auch dieses Forum!   Icon_razz

Gruß von Reklov


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RE: Prädestination ≙ Kismet ≙ Karma ? - von nobody - 18-03-2024, 18:47
RE: Prädestination ≙ Kismet ≙ Karma ? - von Reklov - 25-03-2024, 22:44

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