(24-03-2024, 09:17)Sinai schrieb: Dein Standpunkt ist nun einmal, dass Du sagst, Moses habe Jahrhunderte nach dem Auszug aus Ägypten gelebt
Der seit 300 Jahren schwelende Streit zwischen Archäologie und Bibel
Wo habe ich solch einen Standpunkt geaeussert? Niemand weiss, woher die Moses-Figur kommt oder wann das war. Und wenn ich "Moses-Figur" sage, so meine ich die literarische Figur, also der Kulturheld, der in den Erzaehlungen von Exodus oder auch im Deuteronomium die Hauptrolle spielt. Dass die Figur komplett erfunden ist, denke ich nicht. Da war sicher ein Kulturheld mit aegyptischem Namen die Quelle, und diese Figur hat dann alle moeglichen aelteren Erzaehlungen aufgesaugt (ich hatte mal erwaehnt, dass er sich eventuell sogar Geschichten von einem Pharao angeignet hat, mit vertauschten Rollen) und ist in der literarischen Verarbeitung zu dem geworden, was uns die Bibel erzaehlt.
Dass die Bibel, gerade wenn es um alte Geschichte geht, offensichtlich Unhistorisches erzaehlt, ist halt eine Erkenntnis, die sich seit langem durchgesetzt hat. Dass manche biblische Literalisten mit so etwas Probleme haben, ist klar, aber das liegt schlicht daran, dass biblischer Literalismus ein unhaltbarer Denkfehler ist.
Hier ist das Thema aber Auferstehung. So etwas ist in einer ganz anderen Klasse als historische Betrachtungen. Bei Moses bleibt ja, ungeachtet seiner sehr fragwuerdigen Historizitaet, immer noch die Figur selbst, die, ob erfunden oder nicht, kulturstiftend wirkt. Auch Romanfiguren koennen eine solche Wirkung haben. Aber Historisieren scheint ein Steckenpferd des Christentums sein. Der Threadersteller versucht das ja auch: er will seine Glaubensgrundsaetze unbedingt in historischen Vorgaengen finden, und wenn solche historischen Vorgaenge nicht existieren, wie mit dem ganzen "Jesus in Indien"-Kram, dann wird halt froehlich fabuliert. Er ist in dem Genre ja nicht der Erste, wie wir gesehen haben.

