05-03-2024, 14:37
(30-06-2016, 18:40)Ulan schrieb: Hitler war auch Christ. Seine Vorstellung von Christentum war etwas eigenwillig (er beschuldigte die Juden, Jesus falsch dargestellt zu haben), aber der christliche Einfluss ist spuerbar. Die Idee der Naechstenliebe spielte natuerlich keine Rolle (oder der "Naechste" wurde eng definiert), aber die Erloesungsmythologie war da. Bei der SS war das genau so. Diese nordische Sagenausrichtung war weniger bedeutend als das oft dargestellt wurde. Richtig ernst nahm das dort kaum jemand.
Hallo Ulan,
... bis heute ist unumstritten, dass Jesus für das Judentum lediglich ein großer Prophet aus ihren Reihen ist, aber eben nicht der "Gottessohn". Das Judentum war also auch der Kirche ein Dorn im Auge und die vielen seit Jahrhunderten immer wieder aufflackernden Judenverfolgungen in dieser oder jener Gegend sprechen eine deutliche Sprache.
Martin Luther gab z.B. seinerzeit eine von ihm verfasste Hetzschrift gegen die Juden heraus, in welcher er schriftlich aufforderte, "das lügnerische Natterngezücht totzuschlagen, wo immer man es antreffe ..."
Diese Schrift diente schon damals als Rechtfertigung für jeden Mob, der sich dadurch zum Totschlag und zur Brandstiftung aufgefordert sah.
Während der Nürnberger Prozesse versuchten auch einige der angeklagten Nazis, sich auf diese Luther-Schrift zu berufen, konnten aber vor den Militärrichtern keine Punkte einsammeln, sondern endeten am Galgen.
Dass Hitler, unterstützt von Teilen deutscher Industrie-Kreise, auch in deren Sinn handelte, indem er die ebenfalls an den Schalthebeln der Wirtschaft sitzenden jüd. Bürger von ihren Einfluss-Positionen wegfegen wollte, kam manchem Unternehmer sehr entgegen, obwohl dieser ja selbst auch nicht "arisch reinrassig" war.
Nach dem Krieg lief eine große Welle der Entnazifizierung an. Keiner wollte "dabei" gewesen sein und viele sahen sich nur als Befehlsempfänger oder Trittbrettfahrer während der Nazi-Herrschaft.
Gruß von Reklov

