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Warum gibt es Leid und das Böse in unserer Welt?
(13-01-2024, 20:27)petronius schrieb:
(13-01-2024, 11:37)Farius schrieb: Wenn an einem Konzil ein Bannfluch - eh etwas völlig unchristliches - erlassen wurde gegen alle, die an die Präexitenz der Seele glauben

jetzt zitier ihn doch endlich!

oder du hast ihn eben frei erfunden, wie deine ganze privatreligion

Lieber Petronius,

das mach ich doch gerne.

Vorausgegangen war die Vernichtung der Wandalen durch Kaiser Justinian und seine Absicht, die Ostgoten zu erobern, die die Wulfilabibel hatten, die wiederum sich mit den Lehren des Origenes deckten. Daher erliess Kaiser Justinian 543 ein Verdammungsurteil gegen Origenes, dessen Text seinem Brief an Bischof Menas von Konstantinopel zu entnehmen ist. Der Bannfluch treffe Origenes, auch Adamantinos genannt - hatte nichts mit der Lehre Origenes zu tun, das war Justinian völlig egal - er wollte nur einen Grund, um die Ostgoten zu vernichten!!

Ich kann Dir die 9 Punkte gerne widergeben - lass es mich einfach wissen.

Die Kirche wartete dann 10 Jahre, bis feststand, dass das einst so mächtige Gotenreich untergehen würde und erliessen am 2. Konzil 553 zu Konstantinopel 15 Anathematismen, ohne den Namen Origenes zu erwähnen:

1. Wer die erdichtete Existenz der Seele vor der Menschwerdung und die daraus folgende Norwendigkeit einer phantastischen Heimführung (Apokatastasis, 'Widerherstellung') vertritt, den treffe der Bannfluch.

2. Wer behauptet, Ursprung aller Vernunftwesen seien hohe Geister (Erzengel) ohne (grob)stofflichen Körper gewesen; (diese hätten Nachkommen gehabt, und deren Nachkommen auch wieder Nachkommen mit unzähligen Namen), und die alle hätten eine Einheit gebildet durch ihr göttliches Bewusstsein in ihrer Kraft und Wirkungsmöglichkeit sowie in ihrer Einigkeit mit dem 'Wort Gottes' (Christus): mit der Zeit aber habe sie Überdruss erfasst, (das Wort Gott(es) zu schauen, und so hätten sie sich dem Bösen (Luzifer) zugewandt, ein jedes nach seiner Neigung, auch gebe es durch Namen und Aussehen gekennzeichnete Unterschiede innerhalb der jenseitigen Mächte: so seien die Engel teils Cherubim, teils Seraphim, teils (gehörten sie zu) Fürstentümern, Gewalten, Herrschaften, Thronen und was es sonst noch an himmlischen Ordnungen gibt, und entsprechend seien sie entstanden und benannt worden - den treffe der Bannfluch!

3. Wer behauptet, Sonne Mond und Sterne hätten ebenfalls zur selben Einheit der Vernunftwesen gehört; auch sie hätten sich dem Bösen zugewandt  und seien dadurch geworden, was sie sind - den treffe der Bannfluch!  [vermutlich wurden die biblischen Symbole - 'Sonne' für Christus, 'Mond' für Luzifer und 'Sterne' für die Engel von den Verfassern nicht mehr erkannt]

4. Wer behauptet, die Menschen gehörten zu jenen Vernunftwesen, die in ihrer Liebe zu Gott erkaltet und deshalb an dichtere Leiber gebunden worden seien; wer von ihnen übelster Bosheit anheimgefallen sei, die seien an kalte und finstere (Geist)leiber gebunden worden und hiessen Dämonen oder böse Geister - den treffe der Bannfluch!

[Dieser Bannfluch Nr. 4 ist das erste Zeugnis dafür, dass Romchristen sich bewusst waren und es auch zugaben, dass Origenes lehrte, die Menschen seien gefallene Geister. Für die Konzilsväter war dies offensichtlich so neu und unannehmbar, dass sie diese Lehre gleich doppelt verwarfen, nämlich als 'Vernunftwesen' und im nächsten Bannfluch als 'Engel'.]

5. Wer behauptet, aus dem Stand der Engel und Erzengel sei der Stand der Abgefallenen und aus diesen wiederum der Stand der Dämonen und Menschen entstanden; jede Ordnung der geistigen Mächte umfasse entweder nur höhere Wesen (die himmlische Ordnung) oder nur niedere (die höllische Ordnung) oder bestehe aus höheren und niederen(die menschliche Ordnung) - den treffe der Bannfluch!

6. Wer behauptet, das Geschlecht der Dämonen sei in zweifacher Schichtung (in der Hölle) in Erscheinung getreten; es habe sich zusammengesetzt aus (von der Erde zurückgekehrten) Seelen einerseits und aus höheren Geistern andererseits, die (beim Abfall) hierhin herabgestürzt worden seien; nur ein einziger hoher Geist aus der ganzen angeblichen(einstigen)  Einheit der Vernunftwesen sei in der Liebe und Schau Gottes (bei seinem Leidensweg auf Erden) unerschüttert fest geblieben, derjenige Geist nämlich, der zum König aller Vernunftwesen gesalbt worden sei und die ganze physische Natur ins Dasein gerufen habe - den Himmel, die Erde und alles, was dazwiswchen ist; der Kosmos enthalte Elemente, die schon vor seinem (Christi) Dasein bestanden hätten: Trockenes, Feuchtes, Warmes, Kaltes, sowie die Idee, nach welcher der Kosmos geformt worden sei, und erst aufgrund dieser Elemente sei er entstanden; nicht die hochheilige und wesenseine Dreifaltigkeit habe die Welt geschaffen, nicht durch sie sei sie entstanden, sondern durch den sogenannten lebenverleihenden Gott, der bereits vor aller Welt war und der der Welt selber das Sein verliehen habe; aus Ihm sei sie geworden - den treffe der Bannfluch!

7. Wer behauptet, Christus, der - wie es heisst - von göttlicher Gestalt war und seit jeher das 'Wort Gottes' ist, habe sich jüngst entäussert [Phil. 2.7], um Mensch zu werden, da er Mitleid hatte wegen des sogenannten Abfalls, der die Wesen auseinanderriss, die vorher eine zusammengehörige Einheit bildeten; in der Absicht, sie (zum Vater) heimzuführen, sei er als Mensch gekommen, um ihnen Vorbild zu sein, so wie er (von jeher) allen alles gewesen sei - unter den Engeln der Engel, unter den Mächten die Macht, wie er überhaupt für alle sonstigen Ordnungen und Arten der Vernunftwesen Vorbild gewesen sei; so habe er schliesslich "ähnlich wie wir Fleisch und Blut erhalten und sei den Menschen Vorbild geworden; und wer aber nicht bekennt, dass das 'Wort Gottes' sich entäussert hat und Mensch geworden ist (nur um für uns den Opfertod zu sterben) - den treffe der Bannfluch!

8. Wer nicht bekennt, dass das 'Wort Gottes', das eines Wesens ist mit Gott, dem Vater, und mit dem heiligen Geist, das Fleisch und Mensch geworden ist und das der heiligen Dreifaltigkeit angehört, wahrhaftig der Christus sei, sondern nur im übertragenen Sinne wegen des göttlichen Geistes, wie sie sagen; wer also behauptet, er habe sich entäussert, weil dieser göttliche Geist, der das 'Wort Gottes' genannt werde, in Wahrheit deshalb Christus heisse, weil Gott ihm die Bezeichnung 'Christus' verliehen habe, so wie Gott von ihm, Christus, Gott genannt worden ist - den treffe der Bannfluch!

9. Wer behauptet, nicht das 'Wort Gottes', das Fleisch geworden ist - ein Fleisch, das von einer vernunftbegabten, geistigen Seele beseelt war - , sei in die Unterwelt hinabgestiegen, sondern als unsterblicher Geist, von dem sie in gottloser Weise sagen, er sei im wahren Wortsinne der Christus geworden aus der Erkenntnis heraus - den treffe der Bannfluch!

10. Wer behauptet, der Auferstehungsleib des Herrn sei von ätherischer Gestalt, und von gleicher Art seien auch die Auferstehungsleiber der anderen (Menschen); der Herr habe zuerst seinen (menschlichen ) Leib abgelegt und das gleiche würden alle anderen tun, so werde auch die physische Natur dereinst aufgelöst - den treffe der Bannfluch!

11. Wer behauptet, das kommende Gericht finde bei gänzlich aufgelöstem (irdischem) Körper des Betreffenden statt; am Ende dieser erdichteten Geschehnisse stehe eine unstoffliche Natur; in jener Zukunft werde nichts Stoffliches mehr bestehen, sondern bloss unsterblicher Geist - den treffe der Bannfluch!

12. Wer behauptet, die himmlischen Mächte, alle Menschen, der Teufel und die bösen Geister würden sichschliesslich mit Gott untrennbar wieder vereinen, so wie jener göttliche Geist, den sie Christus nennen, der von göttlicher Gestalt war und sich, wie sie sagen, entäusserte, und dadurch werde es ein Ende des jetzt noch gespaltenen Königtums Christi geben - den treffe der Bannfluch!

13. Wer behauptet, Christus und alle Vernunftwesen werdendereinst wieder eins sein im Wesen, in der Erkenntnis und in der Macht und Befähigung zu allem; alle würden wieder zur Rechten Gottes sein wie der Christus, den sie lehren, ganz so, wie es vormals in der von ihnen erdichteten Präexistenz war - den treffe der Bannfluch.

14. Wer behauptet, es werde dereinstwieder eine einzige Einheit aller Vernunftwesen geben; abgesondertes Dasein und zahlenmässige Verschiedenheit der Geschlechter werde es nach Auflösung der stofflichen Natur nicht mehr geben; der Erkenntnis der Vernunftwesen folge die Auflösung der stofflichen Welten, die Ablegung der grobstofflichen Körper, die Aufhebung der Namen; vielmehr werde es wieder völlige Übereinstimmung in der Erkenntnis wie im Dasein geben, und es werde bei der erdichteten Wiederherstellung(Heimführung aller) nur noch Vernunft walten, wie es in jener Präexistenz war, von der sie faseln - den treffe der Bannfluch!

15. Wer behauptet, der Stand der Vernunftwesen werde wieder derselbe sein wie einst, ehe sie herabgestiegen oder gefallen seien, so dass der Anfang gleich dem Ende und das Ende gleich dem Anfang sei - den treffe der Bannfluch!

Durch die endgültige Verdammung Origenes und die Vernichtung der Gotenreiche - dazu schreibt Adolf von Harnack in seinem Lehrbuch zur Dogmengeschichte: "Die Kirche schaffte sich nunerst vollkommen eine gefälschte Tradition, indem sie unter dem Patronat Justinians ihre wahren Väter als Ketzer ausschloss. Ihre Theologie ist angeblich immer die gleiche gewesen, und wer in früherer Zeit anders gelehrt hat, der war kein Vater, kein Hirt, sondern ein Neuerer, ein Räuber und Mörder." (Band II, S. 420)


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RE: Warum gibt es Leid und das Böse in unserer Welt? - von Farius - 21-01-2024, 16:03

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