Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Moderne Sklaven
#7
Hallo, allerseits :)
Erstmal danke an Presbyter, das ist ein sehr guter Artikel, den ich mir gern auch in mein Forum interConfessio uebertragen werde, wenn du erlaubst. Mich nervt es auch immer, wenn man Leuten, die vor uns lebten, einfach alles unterstellt, was einem einfaellt, um sich selber im Konstrast dazu aufzupolieren. Das ist fuer gute Ethik wirklich unnoetig.

Vieles daraus stimmt auch fuer das Judentum, kein Wunder, weil die Bibel in den fuer diese Fragestellung wichtigen Partien ja auch gemeinsam ist.
Die 10-Gebote und Jesaja ueberlieferten wir doch, und darin geb ich auch der Erlaeuterung von "affenjunge" recht: Toeten - wofuer wir ausserdem das hebr.Wort "Katal" noch dazu haben, umfasst zuviel. Es darf nicht gleichgesetzt werden mit Mord "aus niederen Motiven" wie Rachsucht, Hass, Gier, Neid oder Verachtung.
Ein Tier zu toeten, um es zu Essen, ist eindeutig in der Bibel nicht ein niedriges Motiv. Da wir ja zusaetzlich glauben und bekennen, dass es G0TT ist, der die Leben gibt und auch von Mensch und Tier fuer jedes Blut-Vergiessen Gewissenhaftigkeit erwartet, hinsichtlich des Zwecks, und des Motivs, warum, steht es im Rahmen einer Werte-Abwaegung.

Der Hirte ist im Biblischen ein sehr beliebtes Bild, und solange es zur Weide geht, steht dann das sorgsame Fuersorgen einerseits der Anhaenglichkeit andererseits gegenueber.

Mehrfach ist eine uns wichtige Person damit aufgefallen, dass sie fuer das Traenken der Tiere sogar von Fremden ein Risiko in kauf nahm, als Fremder mit in diesem Punkt eher achtlosen Leuten schweren Aerger zu kriegen, weil sie durchsetzte, dass die Tiere zuegig zu versorgen sind.

Dennoch ist es Faktum, dass Hirten normalerweise auch scheren und schlachten - es ist ebenso Faktum, dass alle Menschen auch einmal selbst sterben, und gerade in dem Zusammenhang werden wir auf unseren Hirten - G0TT - verwiesen, ER bleibe ja dabei und dann sei auch ein "finsteres Tal" wie der Tod nicht wirklich zum Fuerchten.

Das Bild vom Schaf, das zur Schlachtbank mitgeht und dazu schweigt, ist auf diesem Hintergrund sein Zutrauen, sich wegen des anwesenden Menschen auch hiervor nicht zu fuerchten. Man half damals als Hirte seinen Schafen immer beim Entbinden, der erste Blick des Lammes fiel auf ihn - dann trauten sie einem ihr Leben lang. Der orientalische Hirte "treibt" seine Herde nicht von hinten, sondern geht einfach voran.
Er war der Schutz gegen reissende Tiere, suchte die, die sich verlaufen hatten, barg die, die sich verstiegen hatten, von gefaehrlichen Klippen und war bei jedem Unwetter mitten unter ihnen.

Herden zu zuechten, zu jagen, und schlachten zu duerfen, ermoeglichte beim damaligen Stand der vegetarischen Versorgungsmoeglichkeiten erst, dass auch Staedte und volkreiche Besiedlungen den Menschen moeglich wurden, wo die Natur nicht eben ueppig gruent.

Die Menschen waren so stark vergesellschaftet mit ihren Herden - die, von denen wir abstammen - dass es in den Moses-Buechern der Bibel auch eine feste Floskel ist, Adam-und-die-Kuh zu sagen, uebersetzt wird das erst von Modernen einfach nur "der Mensch".

Als Ninive so suendhaft lebte, eigentlich den Untergang verdient zu haben, bereuten jene Leute bald, flehhten um Gnade und liessen sogar die Rinder fasten und bruellen, worauf die Massnahme vertagt wird - G0TT erklaert das unserem Propheten Jonah damit, dass es dem doch schon leid tat um einen Bursch, der kaputt ging, und IHM taete es eben leid und all diese Mensch-und-Kuh!

Unter unseren Geboten ist eins, dass wir sogar unserm Feind gegenueber die Pflicht haben, dessen Lasttier zu retten und dem Tier ein Uebergepaeck zu entladen, damit geht es dann nicht zugrunde - und an unseren Feste-und Ruhetagen muessen auch unsere Tiere sich die Lebensseele erfrischen duerfen, befreit von Lasten und Arbeitsmuehe, sie sind als Abhaengige zuerst zu versorgen, dann erst wir.

Man faende noch mehr Bibelstellen ueber das Verhaeltnis zum Tier, und diese philosophischen Ueberlegungen, die Presbyter da aus dem Mittelalter anzitiert hat, sind bei uns aehnlich gelaufen.

Es ging trotzdem nicht um eine Schaefchen-Romantik und eindeutig wuerde nie das Leben des Mitmenschen geopfert um nicht etwa ein Tier zu toeten. Darin unterscheiden sich die Religionen zu denen in Asien eindeutig.

Unser Grossvater kann nicht theoretisch genoetigt sein, in einer Tiergestalt eins der vielen Leben verbringen zu muessen, die einem Hindu oder Buddhisten denkbar immer wieder passieren koennten. Unser Suender kann auch nicht das Unglueck haben, nun gar als Motte oder Ameise lange Zeit, so winzig und einzeln-gefaehrdet, wieder und wieder geboren zu werden. Es ist keine Bewunderung fuer die Einzigartigkeit des Tieres, sondern indirektes selbst-Mitleid - es koennte einem das ja auch passieren.
Dieselben Voelker staffelten dann doch auch noch die Menschen in angeborene Kasten, der Unberuehrbare (Paria) war ja nichtmal die aermste, sondern manche - noch tiefer - hatten kein Recht auf ein Dach oder Wetterschutz und mussten in den Urwald verbannt andern Menschen auf jeden Fall aus dem Wege bleiben.

Darueber beruhigte man etwa-doch Anfluege von Mitleid damit, es sei denen ja moeglich, dasnaechste Mal in eine bessere Stufe geboren werden zu koennen, als Privilegierter.

Das Tier duerfen Juden auch nicht einfach toeten, um zu toeten, nicht damit rumspielen, und dessen Leben ist auch nicht wahllos unserm Lebensbeduerfnis uebergeben, wir sollen gern hingehn und bei Tieren etwas abschauen und lernen, zum Essen ist uns nur eine enge Auswahl zugelassen, die sogenannten "reinen" Tiere.

Gegen Angriffe auf das Leben duerfen wir uns verteidigen und sollen auch dem Naechsten beistehn.

Wenn ein Tier - z.B.der Ochse, aber einmal einen Menschen toedlich verletzte, wird der Ochse eines Gerichtsurteils gewuerdigt - bis noch ins Mittelalter hinein. Man koennte darin durchaus die Anerkennung einer schon immerhin um Verantwortlichkeit was ahnenden Seele folgern. Der Mensch, der zum Tode fuer einen Mord verurteilbar war, wird damit naemlich wieder rehabilitiert, dass ein Gericht es untersuchte und verfuegte. Auch da darf keiner gequaelt, verhoehnt oder verachtet werden, der durch ein Gericht zum Tod verurteilt wuerde. Man sah zu, es so selten wie moeglich zu ermoeglichen (z.B.7 in 100 Jahren nannten die Gelehrten bereits "moerderisch viel": man haette noch sorgfaeltiger pruefen koennen).

Als Moses zum Pharao ging und ansagte, dass die Hebraeer, die Jabobs-Nachfahren 3 Tage Urlaub von der Sklaverei nehmen muessen, um zu beten, und G0TT mir etwas zu dienen, wovon wir dort erst erfahren werden, was genau - da empoert sich das Pharao (es war ein Parlament, nicht 1 Person), es sei aber doch wohl ein Witz, Frauen und Kinder und sogar die Herden dazu mitzunehmen. Alle Normalos faenden, es genuege, zu so etwas die Maenner allein hinzuschicken.

Und auch im Paradiesgarten stellen wir uns mindestens 1 weidenden Stier vor, der noch da sein wird, bis alle Menschen gelebt haben. Gewiss - er soll dann das Festmahl hergeben, aber wie gesagt: beim Erschaffer der Leben, bei G0TT zuhause, da ist der biologische Tod doch nicht das Problem.
Aber das Leben, solange es waehrt, das ist schuetzenswert.

Von dem St.Paulus, der als juedischer Gelehrter begann und als Christ fuer den uns gemeinsamen Glauben an die Auferstehung hingerichtet wurde, haben wir den Lehrsatz: "Die ganze Schoepfung erwartet ihre Erloesung" - es gibt also auch ein gewisses Ausmass darin, das die Tiere und Pflanzen mit umfasst.

mfG WiT :)
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
Moderne Sklaven - von Mont_Blanc - 18-01-2007, 01:21
RE: Moderne Sklaven - von Selene - 11-02-2007, 17:15
RE: Moderne Sklaven - von Alanus ab Insulis - 11-02-2007, 22:03
RE: Moderne Sklaven - von Mont_Blanc - 12-02-2007, 00:17
RE: - von affenjunge - 10-03-2007, 17:11
RE: Moderne Sklaven - von Ekkard - 10-03-2007, 19:04
RE: Moderne Sklaven - von WiTaimre - 31-03-2007, 04:29
RE: Moderne Sklaven - von Mont_Blanc - 31-03-2007, 09:12
RE: Moderne Sklaven - von WiTaimre - 31-03-2007, 19:04
RE: Moderne Sklaven - von Mont_Blanc - 01-04-2007, 18:56
RE: Moderne Sklaven - von WiTaimre - 02-04-2007, 13:14
RE: Moderne Sklaven - von Klori - 06-04-2007, 16:12
RE: Moderne Sklaven - von Moski - 06-04-2007, 17:54
RE: Moderne Sklaven - von Klori - 07-04-2007, 13:29
RE: Moderne Sklaven - von Ekkard - 08-04-2007, 01:13

Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  moderne Bibelforschung vs. Neigung zum Herrschaftswissen Kreutzberg 81 55650 30-03-2020, 21:55
Letzter Beitrag: Ekkard

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste