03-01-2024, 17:42
(31-12-2023, 13:20)Ekkard schrieb: ... Und das wiederum bedeutet, dass wir Lebewesen auf diesem Planeten uns (allein) auf den Weg machen müssen, Leben und Welt so zu sichern, dass möglichst viele über lange Zeit hinweg überleben können. D. h. wenn hier jemand liebt (i. S. von Fürsorge), dann ist dies keine Eigenschaft (eines) Gottes.
Lieber Farius,
ich erkenne dein Bemühen um das Verständnis von "Gottes Handeln" an. Aber du ignorierst meinen Haupteinwand: "Gott verhält sich exakt so, als gebe es ihn nicht." - aus dem eingangs noch einmal wiederholten Zitat.
(01-01-2024, 20:09)Farius schrieb: Jetzt kannst Du das Leben auf der Erde als Ursache oder als Wirkung betrachten!
Nein, kann man nicht. Es ist Wirkung einer Ursachenverkettung, die von der Sternentstehung bis hin zu Lebewesen unter anderen unserer Art führt. Jede Abweichung davon bedarf einer sorgfältigen, wissenschaftlichen Begründung, die nicht die sein kann: deus vult (Gott will oder wollte es so. Denn physische Ergebnisse darf man nicht einfach ignorieren. (Es sei denn, man will sich partout aus jeder rationalen Debatte heraus kegeln.)
(01-01-2024, 20:09)Farius schrieb: Wenn Du davon ausgehst, dass Gott Deine Seele irgendwann zwischen Zeugung und Geburt erschaffen hat, dann ist alles andere als gleiche Bedingungen für alle das mindeste an Voraussetzung, um Gott Liebe und Gerechtigkeit zu attestieren.Und da zeigt die Erfahrung, dass es praktisch keine göttliche Fürsorge (also Liebe) gibt, welche die realen Nachteile gar mancher Existenz ausgleicht. Die von dir genannte Voraussetzung existiert nicht.
(01-01-2024, 20:09)Farius schrieb: Wenn Gott jedoch aus grosser Liebe den gesamten Kosmos erschaffen hat, um unserer Seele, die schon lange davor existierte, die Möglichkeit zu geben, die selbst angeeigneten Unarten wieder abzulegen, dann ist es gegeben, dass jeder Mensch hier so liegt, wie er sich früher gebettet hat. Dann kann man sagen, dass Gott aus grosser Liebe zu uns die riesige Arbeit dieses gewaltigen Kosmos auf sich genommen hat, um seinen Kindern, die er dermassen liebt, den Weg zurück in sein Reich zu ermöglichen. Wobei ich persönlich eher für diese Möglichkeit bin.Sorry, das ist schäbig gedacht, wenn ich an all' die nicht selbst verschuldeten Katastrophen denke (zwischen Krankheit, Depression, Erdbeben, Armut und Krieg). Es ist viel einfacher: Gott kümmert sich nicht um unser Dasein, sollte ER überhaupt existieren.
Dafür spricht schon die durch die Lichtgeschwindigkeit begrenzte Reaktionszeit Gottes. Sollte hier auf Erden ein Leben misslingen und Gott den unstillbaren Drang verspüren, zu helfen, dann dauert es bis zur Änderung der Verhältnisse soviel Zeit wie das Universum im Schnitt Lichtjahre an Ausdehnung hat. Das sind viele Milliarden Jahre! Bis dahin gibt es die Menschheit sicher nicht mehr. (Versuch's halt mal mit Tatsachen!)
Ja, es kann sein, dass Gott aus Liebe zu den präexistierenden Seelen eine Wohnstatt (also unsere Welt) hat werden lassen. Aber das schließt schon aus einfachen physikalischen Gründen ein Wirken im Einzelfall vollkommen aus.
Ferner: "Präexistierende Seelen" - was soll das sein? Wo kommen die nun wieder her und wie stelle ich ihre Eigenschaften fest?
Glaube? - Also Mythologie, Ausgedachtes? Wozu ein solcher Aufwand, auch wenn der nur gedanklich ist?
Wende dich doch mal den praktischen Fragen zu, die derartige Konstruktionen aufwerfen! Du scheinst zu meinen, damit gewisse religiöse Widersprüche klären zu können. Aber das ist eine Illusion; denn all diese Dinge oder Personen (-Ähnliche) werfen mehr Fragen auf als sie lösen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard