31-12-2023, 19:13
(31-12-2023, 00:34)Ulan schrieb:Lieber Ulan,(30-12-2023, 17:16)Farius schrieb: Jesus war nicht einfach ein Prophet sondern er war DER Messias, der Erlöser.
Ja, aber seine Hauptprophezeiung war, dass das Koenigreich Gottes noch zu Lebzeiten einiger seiner Zuhoerer kommen wuerde, in einem kriegerischen Endkampf, bei dem Gott mit seinen Engeln eingreifen wuerde. Als die Evangelien geschrieben wurden waren die meisten der Zuhoerer Jesu tot, und die Ueberlebenden hatten den juedisch-roemischen Krieg erlebt, der zwar zur Zerstoerung Judaeas, Jerusalems und des Tempels gefuehrt hatte, einhergehend mit einem gewaltigen Verlust an Menschenleben, aber von dem Koenigreich Gottes auf Erden gab es keine Spur. Ganz im Gegenteil: das roemische Reich ging auf seine Bluetezeit zu. Aus dem Grund musste die christliche Botschaft grundlegend umgeschrieben werden, bevor die Bewegung vollkommen irrelevant wurde.
Solche Entwicklungen sehen wir uebrigens auch heute noch. Jedesmal, wenn irgendeine der Untergangsprophezeiungen von Glaubensgemeinschaften wie den Zeugen Jehovas oder den Armstrongisten scheitert, wird einfach die Botschaft umgeschrieben.
Ich glaube kaum, dass das heutige Christentum noch irgendetwas mit Jesus, seiner Botschaft und seinen Zielen zu tun hat.
Wir stehen vor demselben Scherbenhaufen, wie bei der Frage 'Theodizee'.
Das heutige Christentum, um gleich auf den von mir hevorgehobenen Satz einzugehen, hat mit Christentum an sich nur noch sehr wenig zu tun. Die Theologie sagt, dass Gott ein Versager ist, weil er Menschen meist fragwürdiger Qualität erschafft, teilweise wird gar gesagt, das Böse und das Leid gäbe es nicht, es sei nur eine Frage der Optik, es wird gesagt, Jesus Christus hätte versagt, weil die Römer nicht durch das Reich Gottes entfernt wurden und sicherlich gibt es noch vieles, das man bemängeln könnte.
Theodizee ist genau so wenig zu beantworten wie die Aufgabe Jesu Christi auf Erden, es sei denn, wir sind bereit, einige der katastrophalen Konzilsbeschlüsse auf den Prüfstand zu stellen. So sagte der Dogmenforscher Adolf von Harnack, nachdem Kaiser Markian und Bischof Leo I. am Konzil von Chalcedon den Teilnehmern gegen deren Willen das Trinitätsdogma aufgezwungen worden war, dass der Unterschied zur berüchtigten 'Räubersynode' von Ephesus sei, dass dies eine 'Räuber- und Verrätersynode' gewesen sei!
Als im 4. Jh. die Christen nicht mehr verfolgt wurden, biederte sich das Heidentum beim Christentum an. Im Laufe der Zeit gelang es den Heiden, sich von innen her den Christen anzugleichen und so das Christentum zu erobern. Damit ging diesem jene geistige Betrachtungsweise verloren, welche die Leuchte christlicher Glaubenserkenntnis war.
Die heidnische Betrachtungsweise war (und ist) nicht geistig, sondern 'fleischlich', also irdisch-materiell und bildete den Kern des Unglaubens, der Gottlosigkeit und gewann im Christentum die Oberhand. Als Folge davon büssten die Christen auch das Wissen um ihr vorgeburtliches Dasein ein. Von nun an wurden Menschen, die an die Präexistenz glaubten, verfolgt und ausgerottet. Im Jahre 543 erliess Kaiser Justinian I. in Konstantinopel das Edikt gegen Origenes und seine Lehre - mit dem berühmten Bannfluch.
Wohlgemerkt - es war der Massenmörder Jusinian I. nicht etwa der Papst oder einige Bischöfe. Er berief dann auch das Konzil ein und mit dessen Beschluss hatte er den kirchlichen Segen, die Ostgoten auszurotten. Die Folgen des Bannfluches gegen die Lehre der Präexistenz waren ihm völlig egal.
Nur wenn wir bereit sind, wieder die geistige Betrachtungsweise anzunehmen und unter anderem die Präexistenz der Seele anzunehmen, ergibt die Aufgabe, die Jesus Christus hier auf Erden erfüllt hat einen echten Sinn. Das Scheitern besagter Prophezeiung ist zwar eine weit verbreitete Sichtweise - aber sie ist irdisch- materiell.
Ich bin überzeugt, dass Jesus Christus seine Aufgabe hier auf Erden perfekt löste, trotz aller Angriffe der Menschen und von Satan. Und ich bin auch überzeugt, dass deshalb diese Prophezeiung in Erfüllung ging.