21-12-2023, 16:16
(20-12-2023, 23:06)petronius schrieb:(19-12-2023, 21:29)Rex schrieb: @petronius: Wovon ich rede? zB vom Sinken der Zahl der Pharmabetriebe in der EU um jährlich durchschnittlich 0,8% seit 2010, dass es etwa in Deutschland nur noch 64 Grundstoffproduzenten gibt, einer übertriebenen Regulatorik und einer Politik die mit billiger Meinungsmache Stimmung gegen die Pharmaindustrie gemacht hat
und das wäre in der schweiz anders oder besser?
zufälligerweise habe ich mein geld mit planung für die pharmaindustrie verdient - die produktionen von neuen medikamenten verdienen sich eine goldene nase, produktionen von wirkstoffen, wo das patent abgelaufen ist, werden "in die dritte welt" ausgelagert. wo arbeitskräfte billig und umweltauflagen lax sind
mit generika auch aus deutscher produktion wird immer noch ged verdient - wenn auch natürlich längst nicht so viel wie mit neuen api, die ja auch die kosten für entwicklung und zulassung (wobei der großteil der neuentwicklungen sich doch als nicht brauchbar erweist) wieder einspielen müssen
darüber haben die mitarbeiter unserer kunden in basel nicht wenig geklagt
was meinst du mit "übertriebener Regulatorik"? und "Stimmung gegen die Pharmaindustrie gemacht"?
das sind alles so billige wie konkret inhaltslose stammtischfloskeln, die ich einem sinai jederzeit zugetraut hätte, von dir aber eher unerwartet kommen
Zitat:Ein gutes Beispiel für die Pharmafeindlichkeit sind beispielsweise auch die Ethikkommissionen in Deutschland, die etwa bei multizentrischen Studien nicht nur für jedes Bundesland einzeln zustimmen müssen, sondern auch nach verschiedenen Regeln je nach Bundesland
darüber weiß ich zugegebenermaßen nicht bescheid. nenne doch bitte mal ein beispiel für solche studien, wo die ethikkommissionen ins spiel kommen
Zitat:Zudem gab es europaweit immer neue Zulassungsauflagen
welche denn?
klar, ein schlafmittel wie contergan würde heute nicht mehr auch für schwangere zugelassen werden können
Zitat:seitens der EU leider eine koordinierte forschungsfeindliche Politik von der Genforschung bis hin zur Produktion von Wirkstoffen für Fertigarzneimittel
daß bei genexperimenten vorsicht waltet, halte ich für gut. und worin die forschungsfeindlichkeit bei der produktion für api besteht, weiß ich nicht. dafür habe ich zu viele solche produktionsanlagen in d wie ch oder a geplant und gebaut
und da ich auch etliche chemieanlagen geplant und gebaut habe, kann ich durchaus beurteilen, wo noch wirklich geld zu hause ist und wo jeder cent drei mal herumgedreht werden muß. du darfst gern raten, was wo der fall ist
Mit Verlaub, bevor ich in die Privatwirtschaft gegangen bin, habe ich für einen Sozialversicherungsträger gearbeitet und kenne mich mit der Materie zufällig auch ein wenig aus, vielleicht nicht aus jeder Perspektive, aber zumindest aus mehr als einer.
In der Schweiz machen Pharmazeutika mehr als ein Drittel der Gesamtexporte aus. Novartis oder Roche sind nur zwei der bekannten Namen aus der Schweiz. Während die einstige Pharmagroßmacht Deutschland auf dem absteigenden Ast saß, wurde die Schweiz immer bedeutender. Das liegt auch daran, dass die Schweiz sich besonders innovativ gezeigt hat. Vergleiche einfach mal den Registrierungsprozess für den Erhalt einer Lizenz für ein neues Arzneimittel in der Schweiz mit dem in Deutschland. Du wirst verblüfft sein, um wie viel das in der Schweiz schneller geht. Oder vergleiche mal die Steuerabzüge in der Schweiz für Investitionen in Forschung und Entwicklung mit Deutschland. Und wenn dir die Schweiz nicht gefällt, betrachte mal zb Irland, wo die Pharmaindustrie ebenfalls blüht. Österreich und Deutschland haben nicht umsonst ihre Pharmastrategien überarbeitet. Dazu sind Beiträge von BPI und PHARMIG immer spannend zu lesen.
In Deutschland ist es ohne Zustimmung einer Ethikkommission nicht mal erlaubt eine klinische Studie mit Arzneimitteln oder Medizinprodukten zu beginnen. Wenn dich das Thema näher interessiert, findest du hier nützliche Infos: *https://www.akek.de/einreichung-von-forschungsvorhaben/
Stammtischfloskeln? Wenn du dich da auskennst, bitte.
