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wichtige islamische Fachbegriffe
#5
WiTaimre schrieb:Harbi - ist ein nicht-muslimischer, sogar aktiv islam-feindlicher Bewohner des Dar al-harb, ein Polytheist (ein "Muschrik" betet mehrere oder sehr viele G0etter an, oder man verweigert irgendwelche Sitten-Ordnungen aus z.B.Anarchismus ganz) - wir sollten hier nicht ueversehen, dass nicht wenige ASorgen des subtropischen Erdbereichs daher kommen, dass die neuen Staaten seit knapp etwas ueber 100 Jahren a) das Osmanische Reich verloren, b) in Koenigreiche zerkaempfend verteilt wurden und c) fast alle anschliessend kommunistisch-sozialistische Revolutions-Regierungen bekamen, welche Koenige und Religionen erstmal stuerzten und erst seit ca.30 Jahren langsam wieder zulassen.
Der Stand der Islam-Lehre im Volk konnte auch nicht grad auf die gehabte Kontinuitaet vertrauen wie zuvor. Deshalb ist vielerorts ei ihnen in ehemaligen Dar-al-Islam ein Dar-al-harb vorhanden, aber als aeusserlich noch immer Muslime koennen sich das viele nicht so definieren, aber leben als Binnen-Vertriebene in Abhaengigkeiten, die sie sich auch nicht gewaehlt haetten.

Zum Thema "Dhimmi" und "Harbi" habe ich auch mal geforscht. Über einen Freund habe ich heute nachmittag Kontakt zu einem Muslim aus Afghanistan bekommen, der als Heranwachsender auf einer hanafitischen Islam-Schule war und mir einiges zu diesen beiden Begriffen erklärt hat.

Ein "Dhimmi" ist ein monotheistischer Gläubiger, der nicht muslimisch ist. Zu dieser Gruppe zählen die Juden und die Christen, aber auch die Zoroastrier als altpersische monotheistische Religion, die türkischen Sabier und die irakischen Mandäer.

Ein "Dhimmi" steht unter dem Schutz des islamischen Staates, zahlt dafür aber eine Kopf- und Landsteuer. Verklärend wird dies von islamischer Seite damit begründet, dass "Dhimmis" nicht zur Verteidigung des (islamischen) Glaubens herangezogen werden können und daher zum Ausgleich höhere Steuern zu entrichten haben. In Wahrheit verbirgt sich hinter dieser Regelung das Verbot für "Dhimmis", Waffen zu tragen. Dies ist eine geltende Regelung seit Beginn des Islam.

Ein "Dhimmi" ist vor einem islamischen Gericht ein Zeuge zweiter Klasse. Die Aussage eines "Dhimmi" gilt weniger als die Aussage eines Muslim. Gegen einen Muslim darf ein "Dhimmi" gar nicht aussagen.

Einem "Dhimmi" ist es untersagt, eine Muslima zu heiraten. Ein Muslim hingegen ist es erlaubt, eine "Dhimmi" zu ehelichen.

Den Begriff "Harbi" hat er mir so erklärt:

Als "Harbi" werden alle Menschen bezeichnet, die nicht Muslime und nicht "Dhimmis" sind. Harbis haben jeglichen Anspruch auf Schutz des eigenen Lebens und Schutz des eigenen Besitzes verloren, da sie aufgrund ihrer Lebensart Feinde des Islam darstellen. Hier stehen insbesondere die Polytheisten im Rampenlicht, wie etwa die Hindus, oder jene Religionen ohne Buch, wie viele asiatischen Religionen (Buddhisten, Taoisten, Konfuzianer, Shintoisten) sowie alle Naturreligionen.

Ein "Harbi" kann jederzeit von einem Muslim getötet werden, ohne dass der Muslim dafür ein Strafe in Form von Blutgeld zahlen muss (wie es der Fall bei einer Tötung eines Muslims oder "Dhimmis" der Fall wäre).

Ein "Harbi" kann Sklave eines Muslim werden (die Sklaverei ist bis heute ein ungeklärtes Problem im Islam), sein Eigentum von einem Muslim ersatzlos beschlagnahmt werden.

So weit der Mann aus Afghanistan zu den beiden Begriffen. Ich war - vielleicht verständlich - ziemlich geplättet, insbesondere da ich (weder Christ noch Jude) in den Augen eines gläubigen Muslim in die Kategorie
des "Harbi" falle und somit Freiwild bin -  ein echt nettes Gefühl, kann ich dir sagen.

Mittlerweile habe ich zudem herausgefunden, dass diese Definition des "Harbi" heute noch aktuell ist. Auf Memri gibt es die Aussage des ägyptischen Groß-Muftis Scheich Ali Guma, wonach es für einen Muslim erlaubt sei, einen Israeli zu töten, der sich außerhalb Israels  bewegt.

http://www.memri.org/bin/articles.cgi?Area=sd&ID=SP58003

Ebenfalls bei Memri gibt es ein Dokument von Scheich Yousef Al-Qaradhawi, offenbar einer der einflussreichsten Prediger im Islam, wo es heißt:

"It has been determined by Islamic law that the blood and property of people of Dar Al-Harb [the Domain of Disbelief where the battle for the domination of Islam should be waged] is not protected."

Auf deutsch:
"Es ist durch das islamische Gesetz festgelegt, dass das Blut und das Eigentum der Menschen im Dar Al-Harb (das Gebiet des Unglaubens, wo der Kampf für die Herrschaft des Islam ausgetragen werden muss) nicht geschützt sind"

http://memri.org/bin/articles.cgi?Page=archives&Area=sd&ID=SP54203

Beide Aussagen stammen nicht, wie man glauben könnte, aus der Zeit der Kreuzzüge, sondern aus dem Jahre 2003 - sind also zeitaktuell. Und es sind intelligente Leute, die so etwas gesagt haben

Deinen Bezug auf die einfachen Leute mit ihrem Problem der fehlenden Kontinuität:

WiTaimre schrieb:Der Stand der Islam-Lehre im Volk konnte auch nicht grad auf die gehabte Kontinuitaet vertrauen wie zuvor. Deshalb ist vielerorts ei ihnen in ehemaligen Dar-al-Islam ein Dar-al-harb vorhanden, aber als aeusserlich noch immer Muslime koennen sich das viele nicht so definieren, aber leben als Binnen-Vertriebene in Abhaengigkeiten, die sie sich auch nicht gewaehlt haetten.

halte ich in diesem Zusammenhang für ziemlich euphemistisch.

Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)
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