31-10-2023, 19:29
(31-10-2023, 14:09)Reklov schrieb: jede hier vorgetragene Welt-Deutung (auch die meinige!) ist gebunden an die Grundformen unseres Denkens
petronius
was sind "Grundformen unseres Denkens"?
welche gibt es, und wodurch sind sie gekennzeichnet?
... ich hatte ja bereits erwähnt, dass ich hier keinen Unterricht gebe, will aber dennoch kurz anmerken, dass z.B. die LOGIK im menschlichen Denken einen beachtlichen Kampf gegen ungewusste Täuschungen des Daseins, des Wissens, des Geistes, der Existenz, gegen Verschleierungen und Verkehrungen führt, sondern auch gegen den überall lauernden Grundwillen zur Unwahrheit.
Entsprechende Fachliteratur sagt Dir aber noch mehr dazu!
Zitat:Reklov
Wir können diese - in der Erkenntnistheorie - als Grenzen begreifen
petronius
können wir das? welcher epistemologe vertritt diese auffassung?
Auch nur kurz: In der "Wissenschaft vom Wissen" herrscht keine Einigkeit über grundlegende Annahmen und dem Verständnis von Wissenschaftlichkeit, was ja einleuchtet! Hier spricht der eine "Fachmann" gegen den anderen. Epistemologie ist ein Teilgebiet der Philosophie, das sich mit der Frage nach den Bedingungen von begründetem Wissen befasst.
Jeder darf sich also das raussuchen, was seiner Weltauslegung am nächsten kommt!

Zitat:Reklov
So kann das Transzendieren uns u.a. lehren, ein Bewusstsein durch das Wissen um die Grenze zu entwickeln, nicht durch Überschreiten der Grenze!
petronius
heißt "Transzendieren" denn nicht eben genau "Überschreiten der Grenze"?
... auch hier wird die Sprache als "Chiffer" zum erhellenden Aufschwung genutzt. Aber auch hier bleibt eine Zweideutigkeit und ihre Aufhebung in der Tiefe. Ebenso eine Zerrissenheit der Transzendenz in der Geschichtlichkeit ihrer Sprache und die Richtung auf den EINEN.
Die Sprache der Transzendenz kommt nicht selten auch im autoritären Gewand daher, weil eben die Grenze, z.B. zwischen Leben und Tod von keinem Menschen überschritten werden kann, um von da aus zu "berichten"!
Zitat:Reklov
Frage dazu: Wieviel von einer kosmischen Dauer konnte/kann der Mensch schon "verfolgen"?
petronius
was ist eine "kosmische Dauer"?
... aus meiner Sicht wäre dies z.B. das Werden unseres Sonnensystems - bis hin zum Verglühen unserer Sonne und den daraus entstehenden Konsequenzen.
Zitat:Reklov
Denn: Messen wir an einer durch das Grenzbewusstsein auftauchenden menschlichen Idee absoluter Wahrheit, so ist alles im Denken von uns Ergriffene schon durch die Weise des Gedachtseins in besonderen und spezifischen Formen nicht schlechthin wahr!
petronius
was bedeutet das in der übersetzung in verständliches und sinn ergebendes deutsch?
... wir "denken" alle uns erscheinenden Formen, eben auf die Weise unseres Gehirns!, einigen uns dabei auch über formale Richtigkeit, wie sie uns korrekte Messungen aus der Forschung ermöglichen. Eine störungsfreie "Leitung" zum Ur-Grund haben wir aber leider nicht. Wir sind also von der WAHRHEIT abgeschnitten - allein schon räumlich und zeitlich! Anders gesagt: Je tiefer Archäologen buddeln, desto spärlicher werden die Artefakte aus vergangenen Epochen.
Zitat:Reklov
WAHRHEIT und FALSCHHEIT kommen für den Menschen also nur unter den Bedingungen seines ERKENNENS zur "Erscheinung"
petronius
nein - echt jetzt?
und wo ist denn deine absolute und ewig gültige "wahrheit" auf einmal geblieben?
... Gegenfrage: Habe ich je behauptet, sie ergreifen zu können? Um diese ewig gültige Wahrheit ergründen/erfahren zu können, müssten wir zunächst in die Lage kommen, uns über alle Zeit-Räume hinweg zu heben.
Wir wissen aber nicht einmal genau, wie das Latein im alten Rom denn nun tatsächlich gesprochen wurde, geklungen hat - was unser damaliger Latein-Lehrer uns zu bedenken gab!

Gruß von Reklov