31-10-2023, 14:09
(27-10-2023, 16:59)Geobacter schrieb:(27-10-2023, 13:19)Reklov schrieb: ... das Nachdenken über die WELT, auch über seine Ur-Wirkkraft, hat nur bei Minderbegabten eine betäubende Wirkung. Wer sachlich und nicht religiös eingefärbt über den Begriff "Gott" nachdenkt, unterliegt keinen euphorisierenden Substanzen.....
Sachlich darüber nachgedacht (ohne Emotionen und Gefühle), ist Gott dein, mein unser aller jeweils eigener innerer Schweinehund.
Andererseits, so glaube ich, ist die Urkraft allen Seins und Daseins das Leben selbst, welches keinen Plan und kein Ziel hat, sondern augenscheinlich einfach nur einfachsten opportunistischen Regeln folgt, bzw. alles mögliche ausprobiert, was auf Dauer auch nicht funktioniert. Also den Regeln der zufälligen Koinzidenz. Sexuelle Selektion, von den gerade zufällig in Zeit und Ort vorherrschenden Umgebungsverhältinssen / Umgebungsbedingungen, aus einer Vielzahl von Variationen "bevorzugt". Auch was die Begabungen angeht, die unter anderen Bedingungen sogar nachteilig sein können.
"Minderbetagte" können ja gerne etwas anderes glauben und behaupten. Aber all dieses andere müssen sie mir erst mal beweisen.
Hallo Geobacter,
... jede hier vorgetragene Welt-Deutung (auch die meinige!) ist gebunden an die Grundformen unseres Denkens. Wir können diese - in der Erkenntnistheorie - als Grenzen begreifen. So ist auch Dein "glaube ich" entsprechend einzuordnen!
Wir können diese Grenzen leider nicht überschreiten in eine andere Weise des Erkennens - etwa eines absoluten, "göttlichen" Erkennens.
Was wir erreichen können, ist das Bewusstsein der Grenze und sogar das gegliederte Bewusstsein bestimmter Grenzen. Darin ist auch Dein "innerer Schweinehund" gefangen. Dieser kann allenfalls einer psychologischen Deutung unterzogen werden. Aber auch die Psychologie stößt schnell an ihre Grenzen, denn auch hier herrschen Uneinigkeit und nur begrenzte Erkenntnis, z.B. darüber, was denn der Mensch eigentlich sei?
Der Problematik einer Selbstanalyse war sich z.B. auch S. Freud bewusst: „Ich kann mich nur selbst analysieren mit den objektiv gewonnenen Erkenntnissen (wie ein Fremder), eigentliche Selbstanalyse ist unmöglich, sonst gäbe es keine Krankheit."
Die Sicht von S. Freud auf den Menschen wurde bereits damals von anderen Fachkollegen nicht unwidersprochen geteilt und so entfernten sich von ihm z.B. der langjährige Freund und Fachkollege C.G. Jung oder jemand, wie Wilhelm Stekel (Neurologe).
So kann das Transzendieren uns u.a. lehren, ein Bewusstsein durch das Wissen um die Grenze zu entwickeln, nicht durch Überschreiten der Grenze! Unter diesen Gesichtspunkten allein kann auch Dein "Glaube" eingeordnet werden, dass das Leben keinen Plan und kein Ziel hat, sondern augenscheinlich einfach nur einfachsten opportunistischen Regeln folgt, bzw. alles mögliche ausprobiert, was auf Dauer auch nicht funktioniert...
Frage dazu: Wieviel von einer kosmischen Dauer konnte/kann der Mensch schon "verfolgen"?
Denn: Messen wir an einer durch das Grenzbewusstsein auftauchenden menschlichen Idee absoluter Wahrheit, so ist alles im Denken von uns Ergriffene schon durch die Weise des Gedachtseins in besonderen und spezifischen Formen nicht schlechthin wahr!
Messen wir, wie es z.B. Religionen machen, an der göttlichen Wahrheit, welche für uns unbestimmt und dunkel ist, so ist die dabei bestimmte Helle des gedachten Seins ebenfalls ein Irren.
WAHRHEIT und FALSCHHEIT kommen für den Menschen also nur unter den Bedingungen seines ERKENNENS zur "Erscheinung".

F.W. Nietzsche sprach dies ganz anders aus, indem er das im Denken auftretende Sein als Unwahrheit gegen die Wahrheit setzte (die für ihn das dem Denken unfassliche Werden ist), aber zugleich diese Unwahrheit als Lebensbedingung begriff: "Damit es irgendeinen Grad von Bewusstsein geben könne, musste eine Welt des Irrtums entstehen ... etwas Beharrendes - Individuen ...
Erst nachdem eine imaginäre Gegenwelt im Widerspruch zum absoluten Flusse entstanden war, konnte auf dieser Grundlage etwas erkannt werden.
So ist auch diese Forum lediglich ein Schauplatz verschiedener Weltauslegungen, samt ihrer sprachlich oder mathematisch aufgebauten Formulierungen.

Gruß von Reklov