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Eine desinformierte und manipulierte Gesellschaft
#79
(19-09-2023, 21:01)Ekkard schrieb: Dass "Kinder in staatlichen Schulen ausgedachte Geschichten (...) als Realgeschichte" zu hören bekommen, widerspricht meiner schulischen Laufbahn! Nicht einmal die protestantische Kirche versucht die Bibelgeschichten als Realität zu verkaufen, durchaus im Einklang mit den Erkenntnissen der Theologie, die sich an dieser Stelle mit der Archäologie trifft. Ich habe in einem Bibelkreis mitgearbeitet. Die Menschen dort waren sehr aufgeschlossen und wussten sehr wohl, dass in "Heiligen Büchern" religiöse Meinung ihrer Zeit niedergeschrieben wurde.
Also auch meine Frage, wer wird deiner Recherche (!) nach desorientiert. M. E. sind die Zeiten der Manipulation der Gläubigen vorbei - es sei denn, dass sich Leute selbst in der Mythologie verstricken. (Richtig ist, dass die Mythen "schöner" sind als die Realität und mehr das Bedürfnis nach Gewissheit(en) befriedigen. Aber daran kannst du einfach nichts machen.

Ergänzende Fragen:
Welcher Anteil der Bevölkerung glaubt (heute noch), dass in der Bibel Realgeschichte steht?
Woher glauben sie zu wissen, dass die Storys der Realität entsprechen?

Hallo Ekkard,

in der Bibel stehen "Situationen" als Beispiele , wie sie im Alltag dieses damaligen Kulturkreises durchaus vorstellbar sind. Mythen waren und sind wohl immer ein Teil der Realität, wenngleich mit dem Charakter einer Erzählung ausgestattet, denn  -  eine Presselandschaft war seinerzeit nicht vorhanden. Ereignisse wurden also entweder von Geschichtsschreibern notiert oder gingen von Mund zu Mund (als Sage!) und erfuhren entsprechende Veränderungen, - ohne jedoch den Kern ganz auszublenden. Dass aber nicht alle Zeilen von damaligen Geschichtsschreibern heutigen wissenschaftlichen Ansprüchen genügen können, ist auch eine Tatsache.

Auch bei uns existieren Erzählungen mit "realem" Hintergrund. So geht z.B. die Sage des "Rattenfängers von Hameln" darauf zurück, dass am 6. Juni 1284 in der Stadt Hameln auf geheimnisvolle Weise 130 Kinder verschwanden. Verschiedene historische Quellen bestätigen dieses schreckliche Ereignis, nennen übereinstimmend das gleiche Datum und die genaue Anzahl der verschwundenen Kinder. 

Oder man nehme z.B. die "Roland-Sage": Sie wird detailreich "erzählend ausgeschmückt", geht aber auf den Feldzug Kaiser Karls gegen die Sarazenen unter König Marsilias in Spanien zurück. Ob aber der Held Roland nun tatsächlich in sein Horn geblasen hat, um damit die auf dem Rückweg befindliche Streitmacht und des Kaisers Ohr zu erreichen, bleibt ungeklärt, ist nicht mehr nachzuprüfen.

Mythen sind zudem auch nicht immer "schöner" als die Realität! Denn wer wollte schon heute den Kreuztod, eine im alten Orient und in der röm. Antike verbreitete Hinrichtungsart (Pfahl, mit oder ohne Querbalken), als "schön" bezeichnen?  Icon_rolleyes

Gruß von Reklov
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RE: Eine desinformierte und manipulierte Gesellschaft - von Reklov - 21-09-2023, 15:52

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