Eine desinformierte und manipulierte Gesellschaft

[Thomas B. Reichert]

Das Schreiben ist für mich ein Akt der Geburt von Gedanken und Ideen. Als Autor bin ich der geistige Vater, der diese Gedanken formt und in Worte kleidet. Doch mein Werk ist nie wirklich abgeschlossen. Es endet nicht mit der letzten Zeile, sondern beginnt erst, wenn ich es in die Freiheit entlasse.

Wenn ich meinen Text freigebe, ist es, als ob ich einen Vogel aus einem Käfig fliegen lasse. Mein Text erhält die Möglichkeit, die Welt zu erkunden und zu wachsen. Er kann von anderen gelesen, interpretiert und weiterentwickelt werden. Er kann inspirieren, Fragen aufwerfen und neue Ideen hervorbringen.

Ich erkenne oft, dass mein Werk noch Raum für Verbesserungen bietet, dass es sich weiterentwickeln kann. Doch das ist der Zauber dieses Prozesses. Mein Text wird lebendig, wenn er die Freiheit erhält, zu wachsen und sich zu verändern. Er wird zu einem lebendigen Wesen, das stärker wird, je mehr es sich entwickelt.

Es ist wichtig für mich zu verstehen, dass ein Text, der auf meiner Festplatte verweilt, nur existiert, aber nicht lebt. Er ist wie ein Samenkorn, das in der Erde ruht und darauf wartet, zu keimen. Erst wenn er ausgesät wird, kann er Wurzeln schlagen, wachsen und gedeihen.

Die Freiheit, meinen Text loszulassen, kann beängstigend sein, denn ich gebe einen Teil von mir selbst preis. Aber es ist auch eine befreiende Erfahrung. Denn nur wenn mein Text die Freiheit hat, kann er zu etwas Größerem werden, als ich es allein erreichen könnte.

In dieser Hinsicht ähnelt das Schreiben für mich der Kunst des Loslassens. Es ist der Akt, etwas von mir selbst der Welt zu schenken und zu sehen, wie es sich entwickelt und gedeiht. Es ist die Bereitschaft, mich dem Prozess hinzugeben und zu vertrauen, dass mein Text seinen eigenen Weg gehen wird.