27-07-2023, 15:14
(25-07-2023, 08:00)Geobacter schrieb: Die Geschichte "Hiob" ist eine Metapher, @Sinai.
Der Beruf des Geschichtenerzählers... ist bestimmt schon in der Steinzeit ein sehr angesehener gewesen. Märchen, Sagen, Legenden.. Wundersame Geschichten, deren Protagonisten meist frei erfunden, oder in Anlehnung an historische Persönlichkeiten, deren eigentliche Biografie mit der Erzählung der Geschichte nie etwas zu tun hatte. Wundersame Geschichten voller Magie und Zauberei und vor allem auch fürchterlichen Kollateralschäden, die Gott billigend in Kauf nimmt, wenn es wiedermal darum geht, sich wirkungsvoll in Szene setzen zu lassen. Aber für die Erzählung selbst, ist das auch völlig egal. Halt wie im Kasperl-Theater... "Kinder...... seit ihr alle da".......................
... das Buch HIOB ist im Grunde ein früher philosophischer/literarischer Versuch, einen Menschen und seine Reaktionen auf Heimsuchungen zu beschreiben, welche ihm auf unvorhersehbare und vernichtende Weise heimsuchen (können).
Dass hier das Ausharren und das Festhalten am Glauben zu einem "versöhnlichen" Ende führt, mag u.a. als eine Art "Lebenshilfe" aufgefasst werden, die zumindest (auch einem Nichtgläubigen) raten kann, nicht in Verzweiflung zu verfallen oder sich einer zerstörenden Selbstaufgabe hinzugeben, wenn ihn großes Unglück überfällt.
Eine solche Erzählung ist keinesfalls mit einem "Kasperl-Theater" zu vergleichen und zudem auf vielerlei Art zeitlos aktuell, wenngleich es auch mit Verlust verbunden ist:
Neulich wurde in einer TV-Talkshow eine Frau vorgestellt, welche schon in jungen Jahren bei einem Autounfall (Schuld waren LKW's) ihren Mann und 2 kleine Söhne verlor - selbst aber den Crash (als einzige im Wagen) überlebte.
Sie gab sich aber dann (nach langem Krankenhausaufenthalt) nicht auf - und nach vielen Jahren des Leidens konnte sie an der Seite eines neuen Partners wieder Glück finden, kann aber bis heute weder den Unfall, noch ihre geliebten darin umgekommenen drei Familienmitglieder vergessen. Die Frage, warum sie als einzige diesen Unfall überlebt hat, beschäftigt sie bis heute ... und so hilft sie sich u.a. damit, dass sie manchmal mit den Fotos von ihren beim Unfall Verstorbenen einen Ausflug in eine schöne Gegend unternimmt ...
Solche Geschichten gab/gibt es viele und keine braucht einen berufsmäßigen Geschichtenerzähler, denn die entsprechenden "Drehbücher" schreibt das Leben stets selbst. Der Mensch kann dazu nur auf diese oder jene Weise Stellung beziehen!
Gruß von Reklov