29-01-2007, 20:07
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08-03-2008, 14:43 von Alanus ab Insulis.)
yentl schrieb:Wenn du aber einen Menschen gegenüber stehst und ihn berührst,zweifelst du doch nicht daran das er tatsächlich vor dir steht ,oder?
Descartes hat es getan. Woher weiß ich, dass das was ist, ist und nicht ist bzw. nicht Einbildung ist? Descartes löst dieses Problem auf komplizierte Art und Weise (was nicht heist, dass jene richtig ist).
Wenn Ekkard hier schreibt, dass unsere Erfahrungen nicht unmittelbar sind, dann steht er damit genau in der Tradition kantischer Vernunftkritik. Und jener behauptet (und dies sehr schlüssig), dass alle Erfahrung mit den Sinnen beginnt und dann durch die verschiedenen Arten von "Abstraktionen" (Kant spricht eigentlich von Syntheseleistungen) dann zu dem wird was wir Erscheinung nennen.
Kant weißt sehr eindrücklich auf, dass ein Stuhl nicht grau ist, sondern der Mensch nicht anders kann als zu sagen ein Träger (Stuhl) habe Akzidenzien (Farbe Grau). Das sagt aber nichts über den Stuhl aus, sondern nur wie wir einen Stuhl wahrnehmen. Wir ziehen nicht die Dinge aus dem (Erkenntnis-)Objekt heraus, sondern legen sie in sie hinein. Der Mensch kann nach Kant gar nicht anders als räumlich und zeitlich Denken, dass ist das proprium human, seine naturale Disposition als erkennendes Subjekt.
Aber diese Erscheinungen sind nicht willkürlich, jeder Mensch hat vom selben Objekt die gleiche Erscheinung, da alle Menschen die selben Voraussetzungen zum Erkennen haben. Jene sind aber nicht unmittelbar, sondern gefiltert durch die Sinne, den Verstand, das Urteilsvermögen und die Vernunft.
GuyFawkes schrieb:Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und ... Gen 1, 26)
אלהים= Elohim ist ein Plural und heisst Götter. Es ist ein aus dem semitischen-polytheistischen Sprachraum kommender Begriff, der in der Thora für den einen Gott Israels benutzt wird. Es ist in erster Linie kein pluralis majestatis, wenn gleich dieses Verständnis sich in späteren Generationen durchsetzte.
Wenn dort also steht: "Lasst uns Menschen machen", kommt dies daher, dass die Partikel und Pronomina die sich auf das Elohim beziehen auch pluralisch sind. Wenn gleich Götter singularisch für den einen Gott Jahwe übersetzt wird.
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
-
Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
-
Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)

