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LEBEN als Gegenstand der Forschung
#22
(17-05-2023, 15:30)Ulan schrieb: Schoen, wie Du wenigstens nachliest, worum es geht. Anscheinend ist Dir dabei entgangen, dass Du hier auf die angeblich so geheimnisvolle "Lebenskraft" schaust: thermodynamische Ungleichgewichte, geschaffen ueber chemiosmotische Gradienten. Dein ganzer Stoffwechsel ist daran gebunden.

Die chemiosmotische Theorie ist als gueltig anerkannt, und wir kennen die einzelnen Reaktionen im Detail. Dabei sind die einzelnen Reaktionen auch in anderen Zusammenhaengen und Enzymen bekannt. Dass sich viele Proteine an oder in Membranen selbst organisieren, ist auch bekannt. Der Zufall, der hier benoetigt wird, um eine solche Anordnung zu bekommen, ist also sehr klein. Es muss lediglich zufaellig bei einem in einer Membran eingelagerten Protein eines der Produkte auf der anderen Seite der Membran abgegeben werden als der Reaktant aufgenommen wird. Wir schauen also auf ein Transportprotein, das gleichzeitig an einer anderen Stelle in einem anderen Modul eine Reaktion durchfuehrt.

Bei einem Transportvorgang macht ein Transportprotein eine Konformationsaenderung durch, weil es ja zwischenzeitlich auf irgendeine Weise an das zu transportierende Molekuel gebunden ist (oft einfach ueber polare Anlagerungen). Diese Konformationsaenderung wird mechanisch auf ein benachbartes Protein uebertragen, wo es die Bindungstasche fuer die Reaktanden verformt, was katalytisch eine vollkommen separate Reaktion erleichtert (hier die ATP-Produktion). Auch solche ATP-bindenden Proteine sind weit verbreitet.

Die chemiosmotische Theorie, obwohl urspruenglich fuer Mitochondrien, also die Kraftwerke der Zellen, vorgeschlagen, gilt so fuer alle Zellen. Ueber chemische Gradienten und unterschiedliche Permeabilitaeten werden elektrische Gradienten ueber Zellmembranen erzeugt, und diese elektrochemischen Gradienten koennen wiederum alle moeglichen anderen Vorgaenge antreiben. Die Signaluebertragung der Nerven funktioniert nach demselben Prinzip. Selbst Muskelkontraktion funktioniert sehr aehnlich. Die Anzahl der grundsaetzlichen Bauplaene ist dabei durchaus begrenzt; die Evolution funktioniert hautpsaechlich ueber Duplikation, wordurch eine Genkopie "zum Spielen" frei wird, wobei dann oft genug was Neues entsteht.

Ist dieser elektrochemische Gradient weg und kein ATP mehr da, ist das eingetreten, was wir als Tod bezeichnen.

... man kann über "gegenständlich Erkennbares" immer viele zutreffende Worte schreiben, aber bereits vor dem "Wunderwerk" einer einzelnen Zelle steht auch der Experte da und weiß eigentlich nicht, warum diese "existiert" und im kleinsten Bereich so effektiv "arbeitet", wie ein riesiges Kraftwerk.

Immerhin hast Du aber in Deinen Zeilen "grundsätzliche Baupläne" erwähnt.
Man kennt ja dazu meine Ansicht, mit der ich auch sicher nicht alleine stehe: >Kein Plan ohne Planer...<
Auch die EVOLUTION ist eine geniale Idee - nur entstammt sie nicht unseren Plänen. Wir sind lediglich ein mikroskopisch kleiner Teil im gesamten unüberschaubaren Ablauf des Daseins im Universum. Entsprechend einzuschätzen ist auch unser Wissen!  Icon_rolleyes

Gruß von Reklov


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LEBEN als Gegenstand der Forschung - von Reklov - 13-05-2023, 13:24
RE: LEBEN als Gegenstand der Forschung - von Reklov - 19-05-2023, 22:26

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