12-12-2022, 16:08
Zitat:(08-12-2022, 16:36)Reklov schrieb: schrieb: Aristoteles gab keine Definition von WAHRHEIT ab -
wenn jemand seine persönlichen Vorstellungen von WAHRHEIT äußert, diese zur Diskussion stellt, also "an jedem Ort und zu jeder Zeit" als Bedingungen angibt, so hat er damit lediglich den Lesern/Hörern die Aufgabe weitergereicht, mal selbst zu überlegen, welches "Ding" sie denn nun benennen können, das eine solche Forderung erfüllen kann/könnte!?
petronius schrieb:
warum hast du das dann die ganze zeit behauptet? und, nein - bei definitionen geht es natürlich keineswegs darum, irgendwelche "Aufgaben weiterzureichen", sondern exakt darum, was man (selber) unter einem begriff versteh
... Aristoteles gab lediglich seine Auffassung von Wahrheit kund. Für ihn war sie nur gültig, wenn sie zu jeder Zeit und an jedem Ort "besteht".
Weil er (auch nur ein Mensch) aber nicht an jedem Ort und zu jeder Zeit sein konnte, bleibt seine Ansicht über WAHRHEIT deswegen noch lange nicht "unsinnig"!
Zitat:Reklov schrieb:
Psychologische Wahrheiten sind jedoch auf einem anderen Boden angesiedelt und entwickeln dort ihr spezielles Eigenleben
petronius schrieb:
uninteressant, wo sie "angesiedelt" sein sollen
die frage war, was sie überhaupt sein sollen
"spekulative Gedankenbewegungen" können sicher nicht welche sein
Zu Deiner Frage:
Psychologische Wahrheiten leben zunächst nur innerhalb von einzelnen Menschen und offenbaren sich im besten Fall auch in deren Handlungen - oder bleiben lediglich als Gedanke ohne Tat in einer schriftlich verfassten Theorie, z.B. über ein ideales Gesellschaftssystem ... etc.
So "lebte" z.B. Buddha seine von ihm erkannte und für ihn bedeutsame innere "Wahrheit", indem er, als wohlhabender Prinz Siddhartha Gautama, seine Frau und seinen elterlichen Palast verließ, da ihn dieses Leben im Wohlstand unausgefüllt und unzufrieden ließ. Weil ihn alle überlieferten Religionen und ihre Methoden seinen Zielen nicht näher brachten, gab er diese auf und widmete sich der Suche nach seinem eigenen Weg.
Als besitzloser Wanderer führte er nun ein sehr genügsames Leben und übte sich dabei vor allem in der Meditation, aber nicht mehr in strenger Askese.
Er nannte dies den „Mittleren Weg“, weil er die Extreme anderer religiöser Lehren meidet.
Anderes Beispiel:
Albert Schweitzer strebte unaufhörlich nach Wahrheit, Frieden, Freiheit und Menschlichkeit. Er setzte sich für verfolgte und bedrohte Menschen ein und erhob immer wieder lautstark seine Stimme gegen den Wahnsinn des Wettrüstens und gegen die Atomkriegsgefahr.
Anstatt eine Karriere in der Heimat anzustreben, wählte er den weitaus steinigeren Weg und entschied sich, den Armen in Afrika zu helfen.
Dort gründete er (einer der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts) als „Urwaldarzt“ ein Krankenhaus in Lambaréné im zentralafrikanischen Gabun, um dort Jahrzehnte zu arbeiten.
Einer seiner Gedanken waren z.B.: >> Die Verantwortung braucht einen individuellen, sozialen und politischen Willen, der dem eigenen Dasein einen geistigen Wert verleiht und zur gegenständlichen Welt ein Verhältnis knüpft, in dem der Mensch von einer naiven zu einer vertieften Weltbejahung gelangt. Elementares Denken ist die Voraussetzung einer verständlichen und überzeugenden Ethik, die bei der Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit in dieser wie Sauerteig im Brot wirkt. <<
Gruß von Reklov

