(08-02-2022, 01:15)Apollonios schrieb: Was speziell den Atheismusaspekt betrifft, hat bekanntlich Stendhal festgestellt: "Die einzige Entschuldigung Gottes ist, dass er nicht existiert." Tatsächlich: Wenn man die Welt als Schöpfung betrachtet, ergibt sich gerade daraus schon ein gewichtiges Argument gegen ihren Schöpfer. Er hat ja dann keine Entschuldigung dafür, dass er als intelligent designer so ein stupid design produziert hat. Das ist zwar nicht das letzte Wort zur Kontroverse zwischen Theismus und Atheismus, aber wer eine religiöse Position konsistent begründen will, hat sich damit auseinanderzusetzen, das heißt: mit dem vollständigen Scheitern der Theodizee.
Es gibt ja nicht nur die beiden Positionen. Z.B. habe ich kein Problem mit einer deistischen Vorstellung: es gibt einen Schoepfergott, aber der interessiert sich nicht die Bohne fuer Kategorien wie "Gut" oder "Boese", sondern ist bestenfalls neugierig und greift in das kleine Experiment, das er aufgesetzt hat, nicht ein. Ob er sich fuer uns ueberhaupt interessiert, weiss niemand, und wenn doch, dann wohl eher so wie der Schulbub fuer seine Ameisenfarm. Wenn die scheitert, gibt's halt 'ne neue, oder zur Abwechslung ein Aquarium.

