05-02-2022, 17:28
(05-02-2022, 14:57)Ulan schrieb:(05-02-2022, 13:46)Reklov schrieb: Kleinlaut gab er dann aber (immerhin symphatisch!) in einer TV-Talkshowzu, dass er über "Gott" zu wenig Infos anzubieten habe!
Ich finde es immer wieder interessant, wie Du diese Aussage von Dawkins - zum wiederholten Mal uebrigens - in das Gegenteil dessen zu verwandeln suchst, was sie eigentlich sagt. Es ist ja gerade die Aussage von Dawkins, dass niemand - also auch Du, die Kirche oder eben Dawkins - irgendetwas ueber eine Entitaet aussagen kann, die es nicht gibt. Das war also nicht "kleinlaut", sondern mit einem Augenzwinkern, so nach dem Motto: "Was soll solch eine bloede Frage? Konnten Sie meinem Vortrag nicht folgen?".
Es ist aber bezeichnend, dass Du es nicht einmal fertig bringst, Dich gedanklich mit der Vorstellung zu befassen, dass es Gott nicht gibt, sonst waere Dir diese angeblich "kleinlaute" () Aussage als logische Folge dessen klar, was Dawkins dort vorgestellt hat.
Und vielleicht liest Du mal den "Gotteswahn". Dann findest Du eventuell heraus, worum es darin tatsaechlich geht und nicht nur, was Du Dir einbildest, worum es darin ginge.
Hallo Ulan,
... das besagte Buch habe ich mir gleich nach seinem Erscheinen gekauft und das Wissen des Evolutionsbiologen nicht in Abrede gestellt. Was aber will und kann er mit seinem "speziellen Fachwissen" schon über den Ur-Grund des Seins und Daseins aussagen? -
Für Dich ist "bezeichnend", dass Du gar nicht checkst, dass hier mit dem Schlagwort "GOTTESWAHN" einfach nur (mal wieder!) Kasse gemacht werden sollte! Dawkins hat, wie viele (nicht alle!) Naturwissenschaftler zum Thema "GOTT" keinerlei Sprachinhalte anzubieten. Dies ist nicht verwunderlich, denn man verlangt ja auch nicht von einem Bassisten, er solle die Partitur des Pianisten spielen!
Nicht nur ich kann mir durchaus gut vorstellen, dass der von Religionen "illustrierte Gott" nicht im Ansatz dem entsprechen kann, was sich unter solch einer Wesenheit "verbirgt". Den Inhalt von Dawkins Buch habe ich schon verstanden (mach Dir da mal keine Sorgen
Menschliche Gedanken über die Wortchiffer "Gott" können nun mal nicht ins Schwarze treffen und so sollten sich z.B. die Anhänger Darwins besser verdeutlichen, dass die Evolutionshypothese als solche kein universales Naturgesetz ist, sondern lediglich ein einzelner historischer Satz über die Abstammung einer Anzahl irdischer Pflanzen und Tiere, welcher die Tatsache verdunkelt, dass der Ausdruck "Hypothese" so gerne und oft zur Bezeichnung des logischen Charakters von allgemeinen Naturgesetzen verwendet wird.
Es sollte auch nicht bezweifelt werden, dass Wissenschaftler in Zukunft - früher oder später - das Gesetz der Entwicklung organischer Formen besitzen werden. Ob aber damit schon das WOHER enträtselt wird, bleibt als Frage stehen, denn das Wesen, welches wir als "Gott" bezeichnen, ist wohl besser außerhalb der unabänderlichen großen Kette von Ursachen und Wirkungen zu "denken", deren Glieder als organische Formen ja mit menschlichen Möglichkeiten bestens erfasst sind.
Das Leben auf unserer Erde ist ein einzigartiger historischer Prozess, der versch. kausalen Gesetzen unterliegt (der Mechanik, der Chemie, der Vererbung, der natürlichen Zuchtwahl ... etc.)
Die Beschreibung durch Menschen ist jedoch kein Gesetz, sondern nur ein singulärer historischer Satz. Universale Gesetze (wieviele davon kennen wir?) machen Aussagen über die unabänderliche Ordnung.
Ob aber die Wissenschaften ein universales Gesetz aufstellen können, und wenn das Glück besteht, dabei sogar die Wahrheit zu berühren, müsste aber auch dieses Gesetz erst mal an neuen Fällen geprüft werden.
Wie ich lesen konnte, kann selbst nach aufmerksamer Beobachtung einer sich entwickelnden Raupe nicht ihre Verwandlung in einen Schmetterling vorhergesagt werden.
H.A.L. Fisher hat diesen Gedanken auf die menschliche Gesellschaft bezogen und meinte: >> Die Menschen haben in der Geschichte einen Plan, einen Rhythmus, eine von allem Anfang feststehende Struktur gesehen ... Ich sehe nur, wie ein Phänomen auf das andere folgt ..., nur eine einzige große Tatsache, in bezug auf die es, da sie einzigartig ist, keine Verallgemeinerungen geben kann. <<
> Ein Naturwissenschaftler möchte verständlicherweise erreichen, dass metaphysische Theorien scheinbar durch berechenbare Tatsachen bestätigt werden - durch Tatsachen, von denen sich bei näherem Hinsehen herausstellt, dass sie im Lichte eben jener Theorien ausgesucht wurden, die sie prüfen sollen. < (Karl Popper)
Es bleibt also weiterhin spannend auf den vor der Menschheit liegenden Denk- und Handlungswegen, auf denen sich auch die Sprache über "Gott" verändern wird - gemäß dem biblischen "Ich bin, als der ich da einst sein werde..."
Gruß von Reklov

