21-01-2022, 15:30
(20-01-2022, 15:34)Geobacter schrieb:(20-01-2022, 13:43)Reklov schrieb:
"Gott" unterliegt weder menschlichen Wunschvorstellungen, noch mathematischen Zwängen, wie sie in den Naturwissenschaften Anwendung finden!
Was bedeutet dann die deine Aussage/Behauptung, Gott müsse gedacht werden? Bist du dir sicher, dass du nicht ständig selber alles durcheinander bringst, aber zu keiner solchen Einsicht fähig bist, bzw. eine solche Möglichkeit als durchaus wahrscheinlich, einfach mal aus eitler Selbstüberschätzung absolut ausschließt.
Wie ist es möglich sich einen Gott zu denken, den man gleichzeitig für unbegreiflich und mit keiner menschlichen Methodik für ermessbar erklärt?
Hallo Geobacter,
.. jeder darf mein Wort "müsse" auch gerne mit "kann" ersetzen! Der Sinn bleibt gleich!
Wir "denken" ja auch das Wort "Ewigkeit" oder "Endlosigkeit", ohne hierzu irgendwelche praktischen Erfahrungen zu besitzen

Fallen wir deswegen alle schon mal wieder unter Dein Urteil der Selbstüberschätzung?
Von S. Hawking, dem man ja durchaus nüchterne physikalische Einschätzungen über das beobachtbare Dasein zutrauen kann, ist als eines seiner Zitate vermerkt : >> Ich kann vielleicht herausfinden, wie etwas ist, doch ich habe keinen großen Optimismus, herausfinden zu können, >warum< es so ist. Wenn ich das wüsste, würde ich das Wesentliche wissen. <<
Und John Barrow (britischer theoretischer Physiker und Professor für angewandte Mathematik und theoretische Physik an der Universität Cambridge) meinte: >> Es gibt keine Weltformeln, die alle Wahrheit, alle Harmonie, alle Einfachheit enthalten. Keine Theorie für alles kann je eine vollständige Erkenntnis sein. Denn wenn wir alles durchschauen könnten, gäbe es für uns nichts mehr zum Anschauen und Entdecken. <<
Paulus aber schrieb in der Bibel: >> Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von angesicht zu angesicht. Jetzt erkenne ich unvollkommen, dann aber werden ich durch und durch erkennen, so wie auch ich durch und durch erkannt worden bin. <<
Die christl. Religion ist also weitaus optimistischer als mancher Wissenschaftler, dass wir jenseits unseres Begriffs der uns eigenen Vernunft auf irgendeine Weise das "Wesentliche" erkennen werden.
Man kann die Vorstellungen von "Gott", wie sie die versch. antiken Dogmen vorgeben, leicht ausschließen, aber nicht so leicht die "erste Ur-Sache", denn diese basiert auf immerhin logischen Denk-Ketten. Aus B kann also schlecht A hervorgehen - usw.
Weder Not, noch glühender Glaube, keine intellektuelle Anstrengung, auch kein überzeugendes Argument vermag jedoch "Gott" herbeizaubern, wenn es keinen gibt! - Aber auch kein Agnostizismus, kein entschiedener Atheismus, keine wissenschaftliche Erklärung, sei sie auch noch so schlüssig, keine noch so deutliche Unvereinbarkeit zwischen Wissenschaft und Glauben kann bewirken, dass "Gott" nicht existiert!
Wenn dies mal richtig "geschnallt" werden könnte, würde auch schnell der hier oft mit "Giftpfeilen" ausgetragene Wortkampf enden - und einer toleranteren, weiseren Sprache weichen können.


Behauptungen oder Beweise, die außerhalb wissenschaftlicher Normen liegen, sollten nicht schon als überlegensunwert oder falsch eingestuft werden! - Solche Haltungen werden manchmal im Namen der Wissenschaft eingenommen, doch man könnte sie in Wahrhreit auch als intellektuell unredlich bezeichnen. Unsere angesehensten Wissenschaftler, so überheblich sie sich auch manchmal präsentieren können, behaupten nicht, dass das, was sie nicht wissen, kein Wissen ist - oder dass das, was sie nicht selber erfahren haben, keine Erfahrung sei.
Das scheint mir auch hier im Forum entscheidend (mit Betonung auf unter-scheiden) zu sein, denn jeder user hat vollkommen andere "Erfahrungen" vorzuweisen, sowohl auf praktischen, wie auch auf theoretischen Ebenen des Lebens! Manche besitzen davon reichlich, andere wiederum weniger.
Man kann seine pers. Erfahrungen auch nicht einfach 1:1 "übertragen". Dies beginnt schon bei Erlebnissen während einer weiten Reise oder einer schwierigen K2 Besteigung und endet bei noch komplizierteren Erfahrungen innerhalb des individuellen Seelenlebens.
Gruß von Reklov