18-01-2022, 15:23
(15-01-2022, 09:28)Geobacter schrieb:
Und natürlich ist Gott eine Idee, die dem menschlichen Opportunismus mit all seiner zweckmäßigen Doppelmoral sehr entgegenkommt.
Hallo Geobacter,
... man kann/darf aber auch anders denken/schreiben:
"Gott" ist keine Idee des Menschen, sondern der gesamte Kosmos ist eine Idee "Gottes".
Damit sind auch alle beobachtbaren Naturgesetze und materielle Wechselwirkungen - bis hin zur Chaos-Theorie ... etc. einbezogen.
Es gibt zwar verschiedenste "Vorstellungen" über "Gott", die aber alle an den bekannten Schwächen leiden, ebenso wie die bemühten "Welterklärungen" anhand der Naturwissenschaften.
>> C. S. Lewis hat z.B. die Behauptung aufgestellt, selbst der Widerspruch zwischen den verschiedenen Denkmodellen für die Schöpfung lasse sich daraus erklären, dass keines allein die Gegebenheiten - nicht nur das physikalische Universum, sondern auch Verstand, Seele und Psychologie des Menschen, unsere Moral, das Problem des Bösen und unsere Beziehung zu Gott - vollständig erklären kann.
Das Buch GENESIS und die moderne Naturwissenschaft seien einander widersprechende Beschreibungen, doch wie bei Bohrs "Wirklichkeiten" (dessen weithin anerkanntes Atommodell Elemente der Quantenmechanik enthält), sei die Frage, welche davon die richtige ist, naiv und beruhe auf unserem intuitiven Gefühl, dass es entweder nur die eine oder die andere sein könne. Die Frage könne aber nur mit Aussagen wie "beide sind richtig" und "keine ist richtig" beantwortet werden. Zusammengenommen brächten sie uns einer vollständigen Beschreibung der Wirklichkeit näher als eine allein.
Und dennoch seien beide nicht mehr als unzureichende menschliche Erkenntnisse von Geschehnissen, die ungeheur weit über unsere Erkenntnis- oder Beschreibungsmöglichkeiten hinausgehen - vielleicht nur dunkel erahnte Offenbarungen Gottes oder auch Offenbarungen, die "Gott" dem menschlichen Verstand entsprechend absichtlich einfach "gestaltet" hat.
Wenn wir wüssten, was am sogenannten "Anfang" wirklich geschah, würden wir unsere gegenwärtigen Auseinandersetzungen für mehr als peinlich halten, ganz unabhängig davon, auf welcher Seite wir stünden.
Erkenntnisse aus der Physik, wie z.B. die Komplementarität, können nicht auf anderen Gebiete vorbehaltslos angewendet werden, als ob ihre Gültigkeit in der Physik sie automatisch zu Prinzipien erheben würde, die auch in einem breiteren Erfahrungsrahmen tragfähig sind. <<
(Kitty Ferguson)
Also: >Nichts Neues unter der Sonne< und/oder: >Wo viel Weisheit ist, da ist viel Grämens, und wer viel lehren muß,
der muß viel leiden.<

Gruß von Reklov