(21-10-2021, 08:27)Ulan schrieb:(21-10-2021, 07:50)Sinai schrieb:(20-10-2021, 21:28)Ekkard schrieb: Falsch! Was man (grundsätzlich) nicht nachweisen kann, hat keine Wirkung und ist somit irrelevant.
So konnten atheistische Staatsanwälte im Jahre 1920 in Moskau mit Christen reden, aber überzeugend im Sinn einer hochwertigen Diskussion ist das nicht.
Es geht um die prinzipielle philosophische Feststellung gemaess Popper, dass Aussagen, die uns gegenueber keine Aussage darueber machen, unter welchen Bedingungen sie bereit sind, ihre Unhaltbarkeit zuzugeben, lediglich immunisierte Dogmatismen darstellen. Als solche behindern sie wahre Erkenntnis.
Da die Behauptung, Transzendenz sei nicht nachweisbar, eine solche Immunisierung darstellt, endet jede Diskussion an dem Punkt, da diese Feststellung dazu missbraucht werden kann, auf jeden Widerspruch zu antworten. Erkenntnis kann man so also keine gewinnen, und eine sinnvolle Diskussion gibt es an dem Punkt nicht.
Hans Peter Dürr erklärt doch recht schön, dass es einfach Dinge in unserer Welt gibt die man nicht begreifen kann, weil wir dazu nicht gemacht sind:
- Wenn wir also erkennen, dass es Fragen gibt, die offen bleiben und damit Wirklichkeit nicht als Realität begreifbar und dinglich festzumachen ist – wir nennen das in der Physik Potenzialität –, dann verstehen wir, dass es dabei nur um die Möglichkeit geht, sich auf verschiedene Weise "wirklich" zu äußern. Das, was man äußern kann und begreifbar ist, ist die Realität, die aber jeder anders wahrnimmt. Die Realität, die für jeden anders ist, ist eine von vielen Möglichkeiten, die es gibt.
- Die Leute haben Schwierigkeiten damit, zuzugeben, etwas nicht zu verstehen; sie werden dann unruhig. Aber unsere Sprache ist einfach nicht dazu gedacht, dieses Universum zu verstehen, sondern dazu, darin zu überleben.*file:///C:/Users/cney33/Downloads/hans-peter-duerr-gespraech104.pdf*