18-10-2021, 14:43
(16-10-2021, 22:15)Ekkard schrieb: Um dem allgemeinen Schwurbel zu entgehen, muss ein Begriff wie "Transzendenz" anhand seiner funktionellen Erfahrungen definiert werden. Dazu gehören alle "kleinen, konkreten und leicht beschreibbaren", kurz gegenständlichen Erfahrungen und eben auch jene Funktionen, die nur das ganze System zeigt (Beispiele sind lebende Organismen, denkende Gehirne, Ökosysteme, Insektenstaaten). Bei menschlichen Gesellschaften könnten solche Transzendenzen eben auch Kultur und Religion sein, die eine Art Eigenleben führen, Gottesvorstellungen eingeschlossen.
Es kann doch nicht übersehen werden, wie die unscharfe, umgangssprachliche Verwendung des Begriffes jede Verständigung verhindert. Man weiß nach wenigen Sätzen einfach nicht mehr, was der Verfasser eigentlich sagen will.
Und die Krone des Dummschwatz ist der Ausschluss von Erfahrung. Denn damit werden offensichtliche Transzendenzen aus der Wirklichkeit (i. S. von wirken) gekickt. Ich habe den schwarzen Verdacht, dass alle Verrenkungen ausschließlich dazu dienen, die hehren Gottesvorstellungen vor wissenschaftlichen Erklärungen zu schützen. Des "Pudels Kern" ist also die Bewahrung durchaus erfundender Vorstellungen. Eine im funktionellen Sinne transzendierter Gott ist nicht kompatibel mit den idealistischen Vorstellungen eines jenseitigen Gottes wie dem des NT!
Hallo Ekkard,
... aus Dir spricht der "(an)gelernte Naturwissenschaftler", der hier nicht "wahrhaben " will, dass es nun mal Dinge gibt, die nicht vom Menschen "untersucht" und katalogisiert werden können.
Man könnte also (umgekehrt) den "schwarzen Verdacht" bei Dir ansetzen, dass Du garnicht verstehst, dass "Gott" mit wissenschaftlichen Erklärungen nun mal nicht "auf den Tisch zu bringen ist".
"Funktionelle Erfahrungen" haben mit dem Begriff "Transzendenz" aber nun garnichts zu tun
Bestenfalls könnte man in Worte kleiden, dass sich die "Transzendenz" über die Gegenständlichkeit (wie sie von uns erfassbar/erfahrbar ist!) zeigt/offenbart. Dass diese, wenn der Mensch nicht "stört", bestens funktioniert, erübrigt Deine "Vorstellungen" über die Wortformel "Gott", wie Du sie Dir aus dem NT herausgezogen hast.
Der von Dir erwähnte Begriff "des Pudels Kern" wurde zwar von Goethe in seinem FAUST "bearbeitet", bot aber dem Leser natürlich nur dürftige Symbolik - und keinerlei Lösungen an - sondern ließ am Schluss den Dr. Faust lediglich tragisch enden.
Deine Beispiele: lebende Organismen, denkende Gehirne, Ökosysteme, Insektenstaaten... nützen zu dem Thema so gut wie nichts. Bereits der Prophet Jesaja schien mir hierzu schon seinerzeit mehr "Einsicht" zu entwickeln, als jeder "moderne" Mensch:
>> Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken / und eure Wege sind nicht meine Wege - / Spruch des Herrn... << (Jesaja Kap. 55)
Gruß von Reklov

