(03-10-2021, 18:12)Bion schrieb: *Der Teil des Zitats, der nicht von mir ist, wurde entfernt./Bion
Große Worte für einen, der in der Sache unwissend zu sein vorgibt.
Was ist nun die Transzendenz Gottes.
Transzendenz Gottes heißt die völlige Abgeschiedenheit Gottes von der Welt. Gott ist mit der Welt nicht identisch. Er kann in ihr nicht vorgefunden werden. Folglich kann über ihn auch nichts ausgesagt werden.
Für den Atheisten ist die Frage somit ohne weitere Bedeutung, weil er von der Existenz eines Gottes nicht ausgeht.
Der Theist bzw. Deist sieht das Verhältnis von Gott zur Welt vergleichbar mit dem eines Erfinders zur erfundenen Sache (Anl. Leibniz). In welchem Ausmaß Gott an dieser Welt (seiner Erfindung) interessiert ist, kann spekuliert werden. Ebenso, ob ein transzendenter (also ein von der Welt völlig abgeschiedener) Gott "erfahrbar" ist.
Hallo Bion,
... eines ist "sicher": Diejenigen, welche das Thema überhaupt nicht interessiert und die mit voller Überzeugung das leugnen, was die Menschen mit der Wort-Chiffer "Gott" belegt haben, werden nichts "erfahren".
Wer aber z.B. in der "Schöpfung" nicht nur über die Naturwissenschaften zu ergründen versucht, dem erscheint die "Schöpfung" als eine Offenbarung, welche sich aber auch nicht im Kult der Religionen "erfassen" lässt, denn die Schöpfung enthält auch einen "übersinnlichen" Charakter, der sich nun mal nicht allein auf Chemie und Physik beschränken lässt. Das sog. "Übersinnliche" entzieht sich den leibhaften Realitäten unserer Welt!
Es bleiben dem Interessierten also philosophische Ansätze, welche mit einem Minimum an Denkgegenständlichkeit und äußerster Abstraktion auskommen müssen. Die Desinteressierten tun solches gerne als "Geschwurbel" ab.
Dazu meine ich: Jeder, wie er mag und kann.

Aufschließen kann man solche "Gedankentore" allenfalls über Chiffern und Symbole. Die von uns in der Welt betrachteten Gegenstände verlieren dann ihre Wirklichkeit, wenn man sie als Gegenstand in der Welt "bestimmen" möchte. Als Gegenstand der Betrachtung verhalten sie sich zu ihrem Ursprung, wie das Herbarium zu lebendigen Pflanzen, oder wie eine Knochensammlung zu lebendigen Leibern. Nur, wenn wir sie als "Symbole" zu sehen bereit sind, haben wir es mit der Wirklichkeit zu tun, die aus ihnen "spricht".
Das Deuten solcher Symbole ist jedoch kein selbstverständlicher Vorgang und jeder Mensch umkreist sie anders, nähert sich ihnen auf seine Weise. An diese Symbole tritt der Mensch heran, indem er sie nach ihrer Ordnung, Herkunft und Verwandlung "befragt". Auch dies geschah und geschieht nicht alles auf der selben Ebene.
Fragen wir nach der Herkunft der "Symbole", so ist für uns ihr ursprüngliches Wesen ohne Herkunft.
Die Experten können zwar das Material ihrer Erscheinung über sinnliche Anschauung erforschen und Denkbarkeiten auflisten, aber eine Zurückführung auf dieses "Material" verkennt ihr eigentliches Wesen und wird zu einer sie lediglich auflösenden Genetik.
Dichter, Künstler und spekulative Philosophen haben wiederum einen anderen Blick auf die "Symbole der Schöpfung". Ihr geschichtlicher Urprung in der Vision, in der Entrücktheit, in Wesensschau und Verklärung des Realen tritt uns mit Namen entgegen: Äschylos, Sophokles, Plotin, Anselm, Cusanus, Spinoza, Kant, Schelling, Hegel...
Was jeweils an Erkenntnis der Dinge in der Welt bis heute erreicht ist, das zerstört zwar manche der überlieferten alten Symbole, - macht aber auch neue Symbole möglich!
Das Lesen der "Chifferschrift des Seins" bringt auch stets neue Chiffern des Gedankens hervor.
Das Sein (vom Dasein zu unterscheiden!) wird auf diese Weise in der Form, im Urbild und in der Idee gegenwärtig.
Der Gedanke selber wird Symbol.
Alle großen Philosophien scheinen wunderliche "Fehler" zu enthalten, denn dort herrscht ein geheimnisvolles Ineindander, was ansonsten logisch getrennt wird. Daher ist für den bloßen Verstand das Ungeschiedene verwirrend.
Durch Vergegenwärtigen der Symbole in der Welt, können wir zwar in sie eindringen, sie aber nicht vollständig erklären, sondern nur erhellend beschreiben. Das Symbol wird also nicht überschritten, indem es begriffen würde, sondern es bleiben Vertiefungen und Steigerungen, indem es durchdacht wird. Dazu dient u.a. die Sprache und der seelische Ausdruck, auch der im Handeln gewollte Zweck.
Sofern Deutungen der Symbole real verifizierbar sind, liegen keine echten Symbole mehr vor, sondern entweder bestimmte innerweltliche Bedeutungsbezüge oder Illusionen, Träume, psychologische Tatsächlichkeiten.
Deutungen, die echte Vergegenwärtigung sind, habe dagegen kein Kriterium realer Verifizierbarkeit, sondern nur Kriterien der Symbolwirklichkeit, die an sich selbst gemessen wird.
Gruß von Reklov