06-07-2021, 17:39
(06-07-2021, 16:06)Ulan schrieb: Man sollte nie unhinterfragt christliche Legenden als historische Tatsachen akzeptieren; die meisten sind spaet und sind beim Weitererzaehlen gewachsen. Die Details nehmen zu, je spaeter der Text ist. Das gilt so uebrigens auch fuer die Evangelien selbst, und die Apg ist allgemein mit Vorsicht zu geniessen.
Das gilt uebrigens auch fuer heutige, christliche Sekundaerliteratur. Oft liest man, das Martyrium des Paulus waere im ersten Clementbrief zuallererst bezeugt. Liest man da nach, so steht da nicht mal, dass er den Maertyrertod gestorben war. Er stirbt dort irgendwann und irgendwo (keine Details), und das nachdem er "im aeussersten Westen" gepredigt hatte.
das ist leider ein in internet-diskussionsforen sehr gern und häufig gespieltes spiel - der "beleg" für eine behauptung per zitatlink. klickt man den link an und durchforstet das jeweilige dokument, welches angeblich die behauptung belegen soll, ist dort nicht selten bestenfalls gar nichts dazu zu lesen oder aber gleich das gegenteil des behaupteten
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

