05-07-2021, 11:42
(04-07-2021, 23:01)Sinai schrieb: Schöner Narr der Nero!
Wäre ich damals vor 2000 Jahren in Rom Diktator gewesen, dann hätte Paulus nicht 1 Jahr lang in einem bewachten Haus auf seine Gerichtsverhandlung gewartet, der wäre in der ersten Nacht erschlagen worden
Wer hätte mich gehindert mündlichen direkten Befehl an einen Zenturio zu geben? Ich hätte ihm angekündigt, Kommandant eines Legionskastells zu werden.
Fingerabdrücke kannte man damals nicht - das noch blutige Gladiatorenschwert über den Zaun eines in Rom lebenden Sadduzäers werfen und schon haben wir einen passenden "Mörder" oder zumindest "Auftraggeber".
Ein wenig Betroffenheit geheuchelt und ein paar Krokodilstränen, den Mörder enthaupten und alle Probleme sind gelöst
Ich glaube, der Nero war gar nicht so schlimm wie heute getan wird - er dürfte ein gutmütiges Tschapperl gewesen sein
Hallo Sinai,
... Deine Zeilen weisen darauf hin, dass die Römer schon vor 2000 Jahren eine "Rechtskultur" in ihrer Verwaltung pflegten und in dem Fall nicht auf einen bezahlten Mord angewiesen waren. Der Prozess gegen Paulus sollte wohl auch eine Abschreckung für andere Glaubensgemeinschaften sein, denn die damaligen Kaiser ließen sich exklusiv als "Gottkaiser" verehren und anbeten. Konkurrenez war denen also in keinem Fall genehm, denn das hätte nicht nur Image- sondern auch Machtverlust bedeutet. -
(An der unnahbaren Göttlichkeit hatten z.B. auch 123 Kaiser von Japan festgehalten – der 124. Tenno musste dies aber 1945 ändern. Jetzt hat sein Sohn und Nachfolger [url=https://www.welt.de/politik/article157550333/Kaiser-Akihito-deutet-Abdankung-an.html][/url]darüber nachgedacht, den Schritt vom gottgleichen Kaiser zum normalen Staatsoberhaupt zu machen.)
Ob Nero so "schlimm" war, wie sein Ruf, möchte und kann ich nicht abschätzen. Ein "Tschapperl" war dieser Kaiser aber wohl nicht, welcher an Wagenrennen, an Gesang- und Poesie-Wettbewerben teilnahm.
Beispiele:
Nach Angaben von Chroniken versuchte Agrippina (Neros Mutter) durch Intrigen, Verschwörungen und Bestechungen ihren Sohn vom Thron zu stürzen. Man konnte der Mutter jedoch nichts Greifbares nachweisen. Neros Versuch, seine Mutter in einem präparierten Schiff versenken zu lassen, misslang, denn sie konnte an das rettende Ufer schwimmen.
Am 23. März 59 gelang aber ein Mordanschlag auf Agrippina, deren Verschwörungen nur notdürftig bewiesen werden konnten.
Nero ließ aber u.a. auch zahlreiche Hochverratsprozesse durchführen und zog – wie es auch übliche Praxis bei späteren Inquisitionsverfahren war – das gesamte Hab und Gut der Verurteilten ein.
Nero ließ auch das Gerücht verbreiten, Octavia (seine kinderlose Frau) habe einen Geliebten und mit diesem versucht, ihn vom Thron zu fegen. Nero verbannte sie auf eine Insel. Dort wurde sein Wille, ihr die Pulsadern aufzuschneiden und sie in heißem Dampf zu ersticken, auch ausgeführt.
Nero endete in einem Unterschlupf durch Selbstmord mit einem Dolch, als er seine Verfolger bereits nahen hörte.
(Selbstmord, als letzter Ausweg, wurde zum Schicksal vieler verbrecherischer Machtmenschen, welche sich auf der Weltbühne zunächst großspurig präsentierten, dann aber in der "Heimsuchung" durch andere ihre Niederlage erleben mussten.)
Gruß von Reklov

