31-05-2021, 16:07
(30-05-2021, 20:04)petronius schrieb: aber die "Strukturen des Wissens vom Geist" würden mich schon interessieren. was genau meinst du zu wissen, warum und woher?
Hallo petronius,
... jeder Mensch kommt als unwissendes Kind zur Welt. Wer sich dann über ein bestimmtes Thema kundig machen will, schlägt am besten dort nach, wo Experten schon "erfahrbares Wissen" gesammelt haben.
Mir konnten u.a. die Philosophen der Welt dies und jenes vermitteln und so schreibe ich, ohne Anspruch auf absolute Richtigkeit, was ich dort über "Strukturen des Wissens vom Geist" aufnehmen konnte.
Das allgemeine Wissen vom Geist , die Noologie, handelt von den Prinzipien des Geistes in seiner erforschbaren Objekivität, wobei auch Prinzipien der historischen Individualität ein Teil solcher Bemühungen werden.
Wovon sprechen wir eigentlich, wenn wir von "geistigen Dingen" reden?
Es gilt also zunächst die Unklarheit der Elemente zu erfassen, von seiner vordergründigen äußeren Faßlichkeit bis zur Tiefe des nicht mehr Gegenständlichen.
Das Umgreifende der Kulturen, Zeitalter, Menschen - die eigentliche innere Atmosphäre, was wir unfaßlich Gegenwäriges spüren, wird von unserem Denken "objektiviert" in Formen des Gewussten - und zwar so, dass es sich selber versteht, indem es Gedanken, Bilder und Handlungen hervorbringt. Nur dieses gegenständlich Gewordene und Gedachte ist das Thema der Noologie, während alles andere dem Wissen entgleitet.
Die "Strukturen des Wissens vom Geiste" werden in einer Kategorienlehre geklärt und ermöglichen, je nach ihrem Gesichtspunkt, Unterscheidungen und prägnante Fassung des Geistigen.
Kategorien zeigen, dass in allem Geistigen ein Geltungsanspruch liegt. Daher sind Grundkategorien geistigen Seins Sollen und Fordern, Norm, Wert und Gut.
Die Wertgebiete werden z.B. in hedonische, vitale, geistig wertvolle oder mataphysiche eingeteilt. Die Ordnungen geschehen nach der Weise der Vollendung und Unvollendung. Dies geschieht in endlosem Fortschreiten, in einer als vollendet zu betrachtenden Gegenwart, sowie unendlicher Zukunft.
Unendlich ist das Fortschreiten im Wissen und Handeln. Vollendung ist z.B. in Kunstwerken und der erotischen Liebe.
Unendlichkeit im Glauben der Religion und der "unio mystica".
Auch Selbsterhellung ist eine der Kategorien. Der Geist ist in Bewegung und schafft, ohne es absichtlich zu tun, in unreflektierter Unmittelbarkeit. Er verwandelt sich, ohne darauf zu achten. Der Geist wird sich hell im Geschaffenen, im Werk, in der Sprache, der Dichtung, der Kunst, dem Gedanken. Indem sich Geist zum Bewusstsein bringt, tritt er in eine Bewegung und verwandelt sich neu mit dem von ihm Geschffenen als seinem "Material".
Solche Bewegungen erleuchtete vor allem Hegel im Rahmen seiner "Kategorien des Geistes", wie z.B. des subjektiven, objektiven, absoluten Geistes.
Die Kategorien der Subjekt/Objektspaltung unseres Bewusstseins sind:
Sphären der logisch denkbaren Gegenstände. Diese nehmen Beziehungen zu anderen Begriffen auf in einer Welt unbegrenzter Zusammenhänge.
Der ästhetische Gegenstand ist eine vollendete, abgeschlossen Welt für sich.
Der mythische Gegenstand ist Wirklichkeit im Symbol. Zwar erfüllend, aber unvollendet und verschwindend.
In den Sphären der Gestaltungen ist der Geist in der Personsphäre oder in der Sachspäre.
Persönlichkeits- und gemeinschaftssphäre sind die Daseinswirklichkeiten des Geistes, indem er sich auf Sachen richtet, z.B. auf das unpersönliche Andere in der Natur und der darin nicht von ihm geschaffenen Werke.
Die geistigen Sphären unterteilen sich:
Interpretation der Wirklichkeit
Erfassen der objektiven Struktur
Aufweisen rationaler Alternativen
Erdenken der rational sinnvollen Konsequenzen (Ojektivierung typischer Konflikte).
Kennen und Erkennenwollen eines Anderen
Betrachten und Erkennen der Erscheinungen
Sich richtig einordnen im Spiel der Mächte
Die Weisen des uns Umgreifenden:
Bewusstsein des Grundes für das Gegenwärtige
Offenheit für die Tiefe
Sprechenlassen der Entscheidungsmöglichkeiten des geschichtlichen Grundes,
ohne sich in endgültige rationale Alternativen zu verfangen.
Keine Objektivierung des Seinsgrundes, weil damit das im Transzendieren erhellte
Seinsbewusstsein zerrissen würde.
Sichhervorbringen und Selbstgestalten (Antrieb)
Gedankenvollzüge als Weg der Aneignung der Gehalte.
Ursprüngliches Innesein und Spüren der Ursprünge, der Sprünge und des Einen.
Gruß von Reklov

