15-04-2021, 21:37
(15-04-2021, 11:26)Geobacter schrieb: Kann Glaube Gemeinschaft fördern und kann Glaube auch Vertrauen in die Gemeinschaft zerstören?
(15-04-2021, 14:05)Urmilsch schrieb: Vielleicht sollten wir den Begriff Glaube mal näher beleuchten, welcher ja durchaus auch: "begehren‘, ‚lieb haben‘, ‚für lieb erklären‘, ‚gutheißen‘, ‚loben" bedeutet.Ist das so? Oder ist das Wort "Glaube" nicht eher ein Ausdruck für Vertrauen in gewisse weltanschauliche Vorstellungen, insbesondere abgeleitet aus Traditionen und Mythen? Auf diese Weise wird auch ein Vertrauen in die Berechenbarkeit der übrigen Glieder einer (Partial-) Gesellschaft herbeigeführt.
In diesem Sinne fördert Glaube im Sinne eines Vertrauens in die Tradition den Gemeinsinn.
Doch Glaube übt auch einen gruppendynamischen Druck aus, der durchaus in Schickane, Mobbing und Mord ausarten kann. Dies ist die einfache Folge ideologischer Isolation (gedanklicher Enge). Die Glaubenden betrachten sich selbst und ihre Genossen als die Guten. Alles andere ist mindestens suspekt und Eigenschaften der Bösen. Das wiederum kann große Gesellschaften auseinander treiben, weil die weltanschaulichen Möglichkeiten unerschöpflich sind. (Wir erleben dies gerade, siehe: Scheinprobleme!)
Interessant daran ist, dass ideologische Enge kleine Gesellschaften zusammen schweißt, weil ein gemeinsames Feindbild das Innere (der betreffenden Gemeinschaft) suchen lässt. Ich kann mir vorstellen, dass dieses Phänomen eine Eigenschaft unserer (menschlichen) Entwicklungsgeschichte ist.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard