(02-04-2021, 23:32)Reklov schrieb: Dein Argument gegen ein aktives Prinzip hinter den irdischen Gegebenheiten könnte höchstens 50% Gültigkeit für sich in Anspruch nehmen; dies aber auch nur dann, wenn Du wenigstens 50% der unzähligen Galaxien bereist und deren Sonnensysteme untersuchst hättest.
Was sollen solche aus dem Allerwertesten gezogenen "Statistiken"? Es gibt zumindest momentan noch keine positive Evidenz fuer Leben irgendwo sonst im Kosmos, egal, wie die Statistik da tatsaechlich aussieht. Du bastelst Dir hier die Statistiken, wie sie - wenn auch nur scheinbar - Deiner These zupass kommen.
(02-04-2021, 23:32)Reklov schrieb: Im Falle unserer Erde musste schon außergewöhnlich viel zusammenpassen, damit die von uns so bezeichnete Evolution starten konnte. Zufall war hierbei (meine ich) nicht im Spiel der Kräfte und Säfte.
Hier greift das anthropische Prinzip. Es ist aus menschlicher Sicht - also auch aus Deiner und meiner - halt hier keine andere Zahl moeglich, als dass alles 100%ig "stimmt", auch bei einem vollkommen zufaellig funktionierenden System. Oder anders ausgedrueckt: die Hypothese, dass es sich nicht um Zufall handelt, ist diejenige, die eines Nachweises bedarf.
(02-04-2021, 23:32)Reklov schrieb: Du würdest auch nie "zufällig" auf einer Bananenschale ausrutschen, wenn diese nicht vorher jemand genau an die Stelle geworfen hätte, auf welche Du dann trittst. - Auch ein Dachziegel, welcher Dir auf den Kopf fällt, muss sich gerade in dem Augenblick völlig lösen, an welchem Du, "pünklich auf die Sekunde", am entsprechenden Haus vorbeigehst, und das auch noch im richtigen Abstand zur Dachrinne! Es gibt also keinen "dummen Zufall", sondern nur Ereignisse, die sich kreuzen. Denn - hättest Du nur 1 Minute später das Haus an der gleichen Stelle passiert, wäre der Dachziegel bereits kurz vor Deinem Eintreffen auf die entsprechende Stelle gefallen.
Du missinterpretierst hier etwas. Das Aufeinandertreffen dieser Ereignisse ist Zufall. Dass das Wegwerfen einer Bananenschale an sich kein zufaelliges Ereignis ist, ist klar, aber das macht Dein Ausrutschen darauf nicht weniger zufaellig. Dein zweites Beispiel mit dem Dachziegel beschreibt exakt, wie Zufall funktioniert. Dass die beiden Ereignisse gleichzeitig passieren, hatte eine statistische Wahrscheinlichkeit. Wenn das nie passieren wuerde, waere es ein Argument gegen Zufall; aber manchmal passiert es halt. Das ist also ein Argument fuer zufaellige Ereignisse, das Du da bringst.
Aber Du berschreibst hier sehr schoen, wie Leute dazu kommen, an solche Prozesse wie "Karma" zu glauben. Sie sortieren Ereignisse nach persoenlichem Empfinden darueber. Treffen zwei Ereignisse nicht aufeinander, war's Zufall; treffen sie aufeinander, war's ploetzlich "Karma", "Vorsehung" oder sonst etwas. Dabei muss es bei zufaelligen Ereignissen immer auch solches Aufeinandertreffen geben. Was Du da bringst, ist magisches Denken.

