(18-03-2021, 23:29)Ekkard schrieb: Du hast allerdings Recht: Sozial gesehen, ist der Karma-Gedanke eher schädlich.
Kulturgeschichtlich interessant wäre es, auf welchem Holz der Karma-Gedanke gewachsen ist.
Wir kennen bloß die regionale Herkunft - der sehr unscharfe Begriff "Indien" der sich von der Antike bis in die jüngste Vergangenheit laufend beachtlich wandelte . . .
"Indien" 1870 ist nicht ident mit "Indien" 2020
Dies zeigt ein oberflächlicher Kartenvergleich Geschichtsatlas - heutiger Atlas
Aber abgesehen von laufend wechselnden politischen Grenzen und riesigen Landesteilen von "Indien" stellt sich die kulturhistorische Frage:
Ist der zweifellos uralte Karma-Gedanke eine Idee der indo-arischen Einwanderer oder der autochthonen drawidischen Urbevölkerung ??
Beachte: derart alte Gedanken der Volksmythologie gehen sicher weit in die vorschriftliche Epoche der Stammesgeschichte zurück. Sich da auf Schriftzeugnisse zu beschränken, ist daher wohl nur die 'halbe Miete'
Derart alte Ideen und Verhaltensweisen sind sicher Jahrtausende älter als die ältesten Schriften !
Die Geschichte ist hier nicht zielführend (da erst mit der Erfindung der Schrift beginnend) - sinnvoller wäre Religionssoziologie
Von wem stammt die Karma-Idee ?
Denkbar wäre beides:
A) Die vor Jahrtausenden zweifellos animistische autochthone drawidische Urbevölkerung (alter Volksaberglaube der Gangessümpfe)
B) Die indoarischen Eindringlinge setzten den unterworfenen Drawiden gezielt eine Idee vor, die ihnen ihr Los als Sklaven plausibilisiert
und die die privilegierte Position der herrschenden Schicht religiös motiviert

