(28-02-2021, 12:46)eddyman schrieb: Trotzdem ist diese Sichtweise ein Kompromiss, weil das so nicht wünschenswert sein kann.
Fakten richten sich nicht danach, ob sie wuenschenswert sind oder nicht. Ob Du solche Mechanismen gutheisst oder sie Deine ethischen Befindlichkeiten in irgendeiner Weise tangieren, ist vollkommen irrelevant. Man muss Fakten erst einmal zur Kenntnis nehmen, um eine Situation richtig beurteilen zu koennen.
(28-02-2021, 12:46)eddyman schrieb: Eine Führungskraft sollte aus einem gewissen Bewusstheitslevel heraus handeln, sie sollte im Stande sein, Dinge zu sehen, die andere nicht sehen, und verantwortlich durch eine Verbindung mit ihrem Umfeld (Stichwort "Menschlichkeit") die günstigste Entscheidung treffen.
Das ist eine stark idealisierte Vorstellung von Fuehrungspersonen. Fuehrungspersonen haben vor allem zu entscheiden, wem sie wehtun wollen, und ob der Nutzen das wert ist. Das ist der Grund, warum "nette" Menschen fast nie Fuehrungspersonen werden, weil sie zu zoegerlich sind.
(28-02-2021, 12:46)eddyman schrieb: Steht die Führungsperson auf einem niedrigen Bewusstheitsniveau (wie bei Hitler oder Trump), dann sind die positiven Auswirkungen seiner Entscheidungen nicht kalkulierbar und ereignen sich vielmehr zufällig.
Nun, so ein Begriff wie "niedriges Bewusstseinsniveau" ist so schwammig, dass er vollkommen nutzlos ist. Ich glaube nicht, dass die positiven Wirkungen von Entscheidungen selbst von Personen wie Trump oder Hitler in irgendeiner Weise zufaellig sind. Das war geplant und Absicht. Die richtige Zielrichtung von Kritik geht hier in Richtung der Form oder der Mittel, die wir - zu Recht - als inakzeptabel ansehen. Zum Teil sind die kritikwuerdigen Mittel mit den positiven Wirkungen ja auch in gar keiner Weise verknuepft, spielen also gar keine Rolle in deren Beurteilung. Aber selbst in dem Fall kann man immer noch lernen, wie Menschen beeinflussbar sind, und damit wird auch die Threadfrage tangiert.
(28-02-2021, 12:46)eddyman schrieb: Es kann also nicht als Maßstab dienen, daraus irgendwas zu lernen (worauf ja die Threadfrage abzielt).
Ganz im Gegenteil; man kann eine Menge daraus lernen. Was man nicht tun sollte - wie ich im Satz, der Deinem Teilzitat meines Beitrags folgte, auch gesagt hatte - ist dies in dieser Form als Handlungsanweisung zu benutzen. Diese Bauchreaktion, Leuten, die man nicht mag, nicht zuzuhoeren, ist ein sehr menschlicher Fehler; dabei kann man gerade von Gegnern viel lernen. Deshalb halte ich ja die Threadfrage auch fuer beantwortet.
Irgendwer hatte mal gesagt, dass Trump auch auf offener Strasse ein Kind erschiessen koennte, und seine Anhaenger wuerde das nicht stoeren. Das mag ueberspitzt klingen, aber genau so "ticken" die meisten Menschen. "Einer der Ihren" kann letztlich machen, was er will, solange er liefert, was sie wollen. So laeuft unsere Gemeinschaft auch heute noch groesstenteils. Anstand, Wuerde, etc. werden nur dann herausgekramt, wenn man den Gegner damit treffen kann.