Bei mir sind da viele Fragmente, die ich versuchen will, zusammenzufügen.
Sehr beeindrucken und fein psychologisch fand ich den Film Das weiße Band. Dem Regisseur ging es darum zu zeigen, "wie Menschen, die unter Druck stehen, empfänglich werden für Ideologie".
Vielleicht kann man sich darauf einigen, dass zuerst einmal ein gesamtgesellschaftlicher Druck vorherrschen muss, dass das die Grundlage ist für alles weitere.
"Krieg, Reparationen, Wirtschaftskrise und verletzten Stolz, also die Demuetigungen nach dem Krieg"
"Verletzter Stolz" finde ich einen interessanten Punkt, der wohl ein viel größeres Potenzial für Feindseligkeit in sich birgt als wirtschaftl. Mangel und Habgier. Vielleicht sind die Deutschen irgendwie anfälliger dafür als andere. Es ist doch offensichtlich, dass es etwas Aufstrebendes gibt in diesem Volk, eine bestimmte Erwartung und einen hohen Anspruch. Den guten Zustand dieses Landes kannste nicht durch Gesetze festschreiben, dass muss in den Menschen angelegt sein. Beim Sport muss ein Deutscher auf dem Treppchen stehen, gibts weniger Medallien kommts zu großer Diskussion... Und sind wir ehrlich, im Hinterkopf ist doch sowas wie "war doch klar, dass einer der Impfstoffe in D. entwickelt wurde". Darüber ist man nicht besonders stolz, das wird so erwartet.
Vielleicht wollen wir ja insgeheim Helden sein. Was man auch durch Arbeit und alles drum herum unter Beweis stellen kann ("Export" hat ja auch was von "Expandieren").
Es kann also sein, dass diese Demütigung durch diese Veranlagung eine besonders subjektive Verstärkung erfahren hat, und man ruht nicht, bis man das wieder "richtiggestellt" hat. Das ist (auch in Verbindung mit Scham) ein Druck-Baustein.
Sehr eng damit verbunden sehe ich das Verlangen nach Sicherheit, Recht und Ordnung, Moralität, und ein damit leicht verletzbares Gerechtigkeitsgefühl. Aber im Grunde meine ich die Unfähigkeit zur Unterscheidung zw. prinzipiell und integer, was ich noch genauer ausformulieren will.
Wilhelm Reich zeichnet diesen gesellschaftl. Druck sehr drastisch, er spricht sogar von einer emotional degenerierten Generation des damaligen D. Wenn ichs richtig verstanden habe, führt er das ganze auf zwei krasse Ursachen zurück
- sehr authoritäre Erziehung, und damit einhergehend, eine
- sehr repressive Sexualerziehung
Nun, der obige Film deutet letzteres nur an, greift aber v.a. ersteres sehr anschaulich auf, ein herrisches, kaltes Patriarchat, der Pfarrer, der Lehrer, der Vater wie er mit der Faust auf den Tisch haut, und die Mutter sitzt bibbernd in der Ecke. (Auch psychologisch interessant: Der Sohn kommt in ein Spannungsverhältnis zum Vater, hasst ihn für seine Härte und Verbote; ist aber auch von seiner Stärke angezogen, will seine Anerkennung bekommen. Die Tochter dagegen wird lethargisch.) Aber plausibel wäre das allemal, weil ja dadurch die Familie selbst in unteren bis mittleren Gesellschaftsschichten bereits faschistisch geprägt war, so dass ein Führer das dann nur auf nationaler Ebene aufzugreifen hätte.
Eine Empfänglichkeit für eine Ideologie, die einen selbst als höherwertig einstuft gegenüber anderen, leitet Reich aus der Unterdrückung der Sexualität ab. Diese Erklärung fand ich auch interessant, das hat ein Professor gut zusammengefasst:
+http://www.berndsenf.de/pdf/Die%20Massenpsychologie%20des%20Faschismus.pdf
https://www.identity-foundation.de/image...eutsch.jpg
Sehr beeindrucken und fein psychologisch fand ich den Film Das weiße Band. Dem Regisseur ging es darum zu zeigen, "wie Menschen, die unter Druck stehen, empfänglich werden für Ideologie".
Vielleicht kann man sich darauf einigen, dass zuerst einmal ein gesamtgesellschaftlicher Druck vorherrschen muss, dass das die Grundlage ist für alles weitere.
"Krieg, Reparationen, Wirtschaftskrise und verletzten Stolz, also die Demuetigungen nach dem Krieg"
"Verletzter Stolz" finde ich einen interessanten Punkt, der wohl ein viel größeres Potenzial für Feindseligkeit in sich birgt als wirtschaftl. Mangel und Habgier. Vielleicht sind die Deutschen irgendwie anfälliger dafür als andere. Es ist doch offensichtlich, dass es etwas Aufstrebendes gibt in diesem Volk, eine bestimmte Erwartung und einen hohen Anspruch. Den guten Zustand dieses Landes kannste nicht durch Gesetze festschreiben, dass muss in den Menschen angelegt sein. Beim Sport muss ein Deutscher auf dem Treppchen stehen, gibts weniger Medallien kommts zu großer Diskussion... Und sind wir ehrlich, im Hinterkopf ist doch sowas wie "war doch klar, dass einer der Impfstoffe in D. entwickelt wurde". Darüber ist man nicht besonders stolz, das wird so erwartet.
Vielleicht wollen wir ja insgeheim Helden sein. Was man auch durch Arbeit und alles drum herum unter Beweis stellen kann ("Export" hat ja auch was von "Expandieren").
Es kann also sein, dass diese Demütigung durch diese Veranlagung eine besonders subjektive Verstärkung erfahren hat, und man ruht nicht, bis man das wieder "richtiggestellt" hat. Das ist (auch in Verbindung mit Scham) ein Druck-Baustein.
Sehr eng damit verbunden sehe ich das Verlangen nach Sicherheit, Recht und Ordnung, Moralität, und ein damit leicht verletzbares Gerechtigkeitsgefühl. Aber im Grunde meine ich die Unfähigkeit zur Unterscheidung zw. prinzipiell und integer, was ich noch genauer ausformulieren will.
Wilhelm Reich zeichnet diesen gesellschaftl. Druck sehr drastisch, er spricht sogar von einer emotional degenerierten Generation des damaligen D. Wenn ichs richtig verstanden habe, führt er das ganze auf zwei krasse Ursachen zurück
- sehr authoritäre Erziehung, und damit einhergehend, eine
- sehr repressive Sexualerziehung
Nun, der obige Film deutet letzteres nur an, greift aber v.a. ersteres sehr anschaulich auf, ein herrisches, kaltes Patriarchat, der Pfarrer, der Lehrer, der Vater wie er mit der Faust auf den Tisch haut, und die Mutter sitzt bibbernd in der Ecke. (Auch psychologisch interessant: Der Sohn kommt in ein Spannungsverhältnis zum Vater, hasst ihn für seine Härte und Verbote; ist aber auch von seiner Stärke angezogen, will seine Anerkennung bekommen. Die Tochter dagegen wird lethargisch.) Aber plausibel wäre das allemal, weil ja dadurch die Familie selbst in unteren bis mittleren Gesellschaftsschichten bereits faschistisch geprägt war, so dass ein Führer das dann nur auf nationaler Ebene aufzugreifen hätte.
Eine Empfänglichkeit für eine Ideologie, die einen selbst als höherwertig einstuft gegenüber anderen, leitet Reich aus der Unterdrückung der Sexualität ab. Diese Erklärung fand ich auch interessant, das hat ein Professor gut zusammengefasst:
+http://www.berndsenf.de/pdf/Die%20Massenpsychologie%20des%20Faschismus.pdf
https://www.identity-foundation.de/image...eutsch.jpg

