(15-01-2021, 12:55)Sinai schrieb: Die Christenheit (Römische Kirche, Byzantinische Kirche, Anglikanische Kirche, Augsburger Kirche, Helvetische Kirche, zigmillionen Evangelikale in den USA, die Kirche in Australia, die Kirche in New Zealand, die weltweit verstreute Gemeinschaft der Zeugen Jehovas) glaubt nun mal an die Echtheit der Bibel
Das Glauben an "die Echtheit" der Bibel bedeutet nicht das, was Du hier implizierst. Dass die Entstehung unserere heutigen Textes oft verschlungene Wege nahm, wissen Leute, die die Bibel wirklich kennen, also nicht nur ein oder zwei gedruckte Ausgaben fuer das Fussvolk.
(15-01-2021, 12:55)Sinai schrieb: Wie in Beitrag #54 geschrieben, wäre es jedenfalls interessant, was Bibelliebhaber dazu sagen.
Deine Definition von "Bibelliebhaber" scheint zu sein, dass Dich nur die Meinung von Leuten interessiert, die keine Ahnung haben, wie der Prozess der Erstellung von Bibelmanuskripten stattfand. Merke: dieser Prozess ist zum Teil in Anmerkungen direkt in unseren alten Bibelmanuskripten dokumentiert, wo Editor 1 irgendetwas korrigiert, Editor 2 etwas einfuegt, Editor 3 das wieder loescht mit dem ausdruecklichen Hinweis, dass das in seinen Quellen nicht steht, etc. Dass Randkommentare bei spaeteren Kopiervorgaengen schon mal im Text landeten, weil der Kopierer diese faelschlicherweise fuer eine Korrektur hielt, ist auch dokumentiert.
Und so ist das halt auch mit dem Satz, um den es hier geht. War der Bischof Viktor von Capua, der hier den entscheidenden Hinweis liefert, etwa kein "Bibelliebhaber"? Er stand anscheinend einer Bibelkopierwerkstatt vor und editierte die fertigen Bibeln auch selbst, ganz zu schweigen davon, dass dies die aelteste, eindeutig datierte Bibel ueberhaupt ist. Wenn dieser Herr uns mitteilt, dass der Satz mit dem Redeverbot in seinen Quellen nicht zu finden ist, dann ist das eine schwerwiegende Zeugenaussage. Und "Bibelliebhaber" im eigentlichen Sinn war dieser Zeuge mit Gewissheit.