14-12-2020, 21:54
(14-12-2020, 17:42)Ekkard schrieb: Es hat wenig Sinn, ein Glaubensbekenntnis begründen zu wollen. Denn Glaube ist eine "Setzung", gewissermaßen der "erste Nagel" in die glatte Wand der eigenen Anschauungen. Glaube bestimmt, wie ich mir verschiedene, insbesondere soziale Verhaltensweisen denke, und was ich für verwerflich halte. Alles, was mir an anderen Ansichten begegnet, wird mit diesem "Filter" gemessen und sortiert.
Mit Urmilschs Glauben habe ich kein Problem; der ist ja im Prinzip nicht unsympathisch, auch wenn's meiner Meinung nach in den Details hakt. Aber Aufhoeren tut's halt an dem Punkt, wo absolute Aussagen zu Sachfragen gemacht werden, die objektiv und nachpruefbar falsch sind. Mein Zitat aus dem Rigveda ist nicht meine Meinung; das steht schlicht da, ist also eine Aussage des Rigveda. Einfach zu behaupten, in den Veden wuerde etwas anderes stehen und dass alle religioesen Texte der grossen Religionen im Prinzip dasselbe sagen, ist in dem Zusammenhang kein valides Gegenargument. Da muss man dann schon genauer argumentieren, warum man die eine Aussage der Veden akzeptiert, aber die andere Aussage der Veden verwirft, obwohl man von einer Gottesautorenschaft der Veden ausgeht (Aehnliches gilt entsprechend fuer andere religioese Texte).
An dem Punkt kommt man dann halt auch zu der Erkenntnis, warum es gar nicht verwunderlich ist, dass andere Menschen etwas anderes glauben als man selbst, und zwar auch, was die Glaeubigen angeht, die diese Texte fuer autoritativ halten. Dann hat man zumindest einen Schluessel fuer einen etwas toleranteren Umgang, auch wenn den dann natuerlich nicht jeder nutzen wird (streiten laesst es sich immer noch trefflich).

