04-12-2020, 17:18
(03-12-2020, 22:16)Ulan schrieb: Aber mal konkret: warum waere das Nirvana erstrebenswert? Warum der christliche Himmel? Verlieren wir unser Ich nicht sowieso?
Ja wie? In der religiösen Vorstellung verliert ein Mensch nach dem Tod nur den Körper. Zum "Ich" gehört noch eine ganze Menge mehr, das zwangsläufig weiterläuft entsprechend der akkumulierten Tendenzen.
(04-12-2020, 14:30)Ulan schrieb: Und sich als Guru auf einen Berg zu setzen oder sich als Moench in eine Zelle zurueckzuziehen nutzt der Gesellschaft letztlich rein gar nichts.
Die Inder brauchen keinen "westlichen Filter", durch die hohe Zahl verwirklichter Leute haben sie ihre eigenen Korrektive. Zuletzt zu nennen ist hier Swami Vivekananda, auch der "Kriegermönch" oder das "wandelnde Schwert" genannt, der Vedanta im Westen verbreitet hat. Im Vedanta geht es nicht nur um Auferstehung im Sinne von ins Nirvana Eingehen und Erlöschung. Der Weckruf der Upanischaden lautet: Du bist das Selbst! Es ist die kühnste Vorstellung, die ein Mensch von sich haben kann. Und das wurde auch der heutigen Zeit entsprechend in die Welt getragen, wenn auch auf sehr hohem Niveau (s. "Praktischer Vedanta" bei Vivekananda). Einen beeindruckenden Artikel im Sinne von Neugeburt oder Selbsterkenntnis mitten in der Welt habe ich vor kurzem eingestellt, ist leider etwas lang, aber unnachahmlich (Swami Ashokananda: Meditiere während du arbeitest +http://www.kleine-spirituelle-seite.de/files/template/pdf/meditiere_waehrend_du_arbeitest-ashokananda.pdf)
Es ist die Kühnheit und Kraft, der Adel der Seele, eine Auferstehung des innewohnenden höheren Menschen sozusagen, das in den altindischen Schriften wie oben im Mahabharata immer wieder anklingt, und seine Anziehung ausübt.

