07-11-2020, 15:11
(07-11-2020, 11:38)Davut schrieb: Er zimmerte sich aus seinem hellenistisch mythischen Empfinden seiner vor-damascinischen Ära ein ganz anderes Bild. Und dieses Bild präsentierte er zunächst den "Säulen" in Jerusalem, dann auf Missionsreise den Heiden, die ja Götter, Gottessöhne, Jungfrauengeburten, Himmelfahrt und Wiederauferstehungen schon von anderen Figuren kannten. Für die Juden mit ihrem strikten monotheistischen Gottesbild des AT war das unbekannt und schwer verdaulich.
Hmm, ich glaube, unser Bild vom Judentum des 2. Tempels ist in dieser Hinsicht zu einseitig. Es war wohl Alan F. Segal, der auf die Spuren des Konzepts von "Two Powers in Heaven", das sich durch einige Bibeltexte zieht (hier vor allem Dan 7:9ff., Exo 23:20-23, Exo 15:3) hinwies und Paulus dementsprechend interpretierte. Wir sollten uns hueten, das rabbinische Judentum auf die vorhergehende Zeit zurueckzuprojizieren.
Man muss das nicht alles auf heidnische Einfluesse zurueckfuehren, vor allem, da auch das Judentum der Zeit, als viele Texte des AT noch finalisiert oder gar erst geschrieben wurden, zu einem Gutteil hellenisiert war, trotz des zurschaugestellten Widerstands.
Was ich jetzt gerade geschrieben habe, basiert der Einfachheit halber auf einer Zusammenfassung von Michael S. Heiser, der eine Dissertation zu dem Thema verfasst hat, auf dieser privaten Seite:
*http://twopowersinheaven.com/