03-11-2020, 22:25
Nun, der aussagekraeftigste Hinweis darauf, dass das Aendern der Texte des NT bis etwa in die Mitte des 2. Jhdts. ueberhaupt kein Problem darstellte, sind ja die drei kanonischen, synoptischen Evangelien selbst. Da haben wir drei Editionen desselben Textes, mit groesseren Unterschieden im Text selbst, den dazugehoerigen Christologien, den behaupteten zeitgeschichtlichen Rahmenbedingungen, etc., und alle drei haben es letztlich geschafft, kanonisiert zu werden (andere bekannte Varianten dagegen nicht). Erst als die Texte gegen Ende des 2. Jhdts. Namen bekamen und Autoren zugewiesen, wuchs auch der Anspruch, ihre Form festzuzurren, auch wenn das nicht immer gelang (man denke an die vielen falschen Enden, die dem Markusevangelium beigefuegt wurden). Auch die Apostelgeschichte ist uns in zwei Versionen mit gravierenden Abweichungen bekannt, die sich auf bis zu 10% Laengenunterschied beziehen, wobei sich die Aenderungen auf den gesamten Text beziehen, also eine komplette Ueberarbeitung darstellen.
Aber das sind nur einige Beispiele, die wir kennen. Wo es keinen Bestandsschutz gibt, da gibt's halt auch keine "Faelschungen". Texte werden schlicht solange umgeschrieben, bis irgendjemand "Stop" ruft.
Aber das sind nur einige Beispiele, die wir kennen. Wo es keinen Bestandsschutz gibt, da gibt's halt auch keine "Faelschungen". Texte werden schlicht solange umgeschrieben, bis irgendjemand "Stop" ruft.

