14-10-2020, 16:02
(07-06-2018, 13:42)Kreutzberg schrieb: ... das Machtwort in der Streitsache (Zulassung von Evangelen bei der Eucharistie) hatte überrascht, weil bisher der Papst eine eigene deutsche Lösung ja wohlwollend gegenüberstand.
Hier bei diesem Thema ging es vor 2 Jahren um eine gemeinsame Eucharistie zwischen Katholiken und Protestanten.
Es ist aufschlußreich, diese 2018 geschriebene Auffassung mit der Situation heute, im Oktober 2020 zu vergleichen. Die damaligen hoffnungsvollen Einschätzungen einer eigenen "deutschen Lösung" sind inzwischen Makulatur. Vor einer Woche hat der Vatikan (mit seiner überwiegend betonköpfigen Theologie) dem deutschen synodalen Weg eine klare Absage erteilt. Wer keine Sorgen hat, macht sich halt welche.
Marx und Bedford-Strohm, die man wohl als Motoren einer ökumenischen Eucharistiefeier bezeichnen dürfte, haben das einsehen müssen. Kardinal Marx hat die Segel gestrichen und nun nicht mehr für den Bischofsvorsitz kandidiert.
Zitat:Aion schrieb (am 23.6.18): Die katholischen Dogmen orientieren sich nicht an der Frage, wie viele Mitglieder man hat..... Insofern wäre es unsinnig, diese (die Dogmen) aus politischen Gründen aufzugeben.
Jawoll: Stolz und beratungsresistent geht die (Kirchen)-Welt zugrunde! Ihr ist es nach dieser Theorie wohl egal, was ihre schrumpfenden Mitglieder von ihr (nicht von Gott oder Jesus) denken. Die Organisation Kirche steht tatsächlich an einem Abgrund; "Morgen" ist sie vielleicht schon einen Schritt weiter, wer weiß?
Denn inzwischen sind die jährlichen Kirchenaustrittszahlen noch weitaus dramatischer geworden. Irgendwann wird es zwangsläufig heißen: Stell Dir vor, Sonntags ist Kirche - bloß keiner geht mehr hin.
Zitat:Aion schrieb (am 23.6.18) : Im Grunde läßt sich das ... an den Austrittszahlen der evangelischen Kirche beobachten, die weit über denen der Katholiken liegen.Aber aktuell ist das umgekehrt. Die katholische Kirche verließen 2019 nach ihrer eigenen Statistik 272.777, die evangelische "nur" 270.000. Mit über einer halben Million Kirchenaustritten ist damit aber gemeinsamer christlicher Nachkriegsrekord "erzielt" worden.
Zitat:Kreutzberg schrieb (am 22.6.18) : Ich persönlich bin erstaunt, mit welcher Energie um diesen Punkt (Zulassung gemeinsame Eucharistiefeier) gestritten wird - obwohl der Erosionsprozess durch Kirchenaustritte doch die eigentliche Agenda der RKK bestimmen müßte.
Wackelige Glaubensdogmen - zu denen auch die Transsubstantiationslehre und die Eucharistie gehören, müßten bei beiden Kirchen zur Überlegung zwingen. Eigentlich. Erstaunlich wird das in jenem Thread von 2018 gar nicht berührt. Fakt ist jedoch, dass Jesus von Nazareth ein einfaches Abschiedsmahl ohne Wiederholungsauftrag mit seinen Jüngern genossen hat, zweifellos wehmütig überschattet von seiner Todesahnung. Es war das judenübliche Pascha-Mahl zu den Festtagen, nichts anderes. Mit Eucharistie hatte das nichts zu tun.
Wie auch: Kern seiner Botschaft war das unmittelbar bevorstehende "Himmelreich" und das sofort erwartete gewaltige Eingreifen Gottes, übrigens Jesus' gößter Irrtum. So kann nach seiner eigenen Intention auch gar keine dauerhafte Übung um das "Abendnmahl" gemeint gewesen sein.
Wer das Weltende erwartet, stiftet weder Kirche noch Sakramente, weder Taufe noch Abendmahl.
Fakt ist: Jesus von Nazareth, um den es ja geht, hat keine Eucharistie eingesetzt oder als Vermächtnis hinterlassen. Sonst müßten die Evangelien und anderen überkommenen Schriften ja voll davon sein. In Wirklichkeit wird die Transsubstantiationslehre (Wandlung) quasi in einem Nebensatz nur im Matthäus-Evangelium erwähnt. Die anderen drei Ev schweigen. Seltsam nicht wahr?Wo dies doch die zentrale priesterliche Handlung der Kirche war und bei den Katholiken immer noch ist.
MfG