28-09-2020, 14:52
Das Christentum ist auch "rueckstaendig und vormodern". Es ist sogar noch aelter als der Islam.
Der grosse Unterschied zwischen Europa und dem Nahen Osten/Nordafrika (darum geht's ja wohl hauptsaechlich) ist, dass die Aufklaerung mit ihren Folgen dort nicht stattgefunden hat, die in Europa der Religion ihre Schrecken genommen hat. Versuche, das waehrend der Kolonialzeit von aussen zu initiieren, haben die dortigen Gesellschaften nicht durchdrungen. Im Gegenteil: die Verbindung mit der Kolonialzeit hat eine gewisse Abwehrhaltung gegenueber europaeischen Vorstellungen erzeugt, was eine solche Entwicklung weiter behindert.
Die Hinweise auf islamische Gesellschaften, die in der Moderne angekommen sind, sind deshalb auch themenrelevant, da sich hier zeigt, dass das Problem nicht die Religion an sich ist, sondern das soziooekonomische Umfeld. Und das trifft auch auf die Einwanderer aus dem Nahen Osten etc. zu. Der Islam ist halt keine organisierte Religion, wie das Christentum, sondern eine individuelle, was dazu fuehrt, dass die islamischen religioesen Einrichtungen in unseren Laendern finanziell unterversorgt sind (die Dachverbaende sind eher kuenstliche Strukturen, um sich an das christlich gepraegte System von Religion als Teil des Staates - und die daran haengenden Geldmittel - anzupassen). Da die Einwanderer im Schnitt in weniger einkommensstarken Verhaeltnissen leben, ist das finanzielle Problem noch verstaerkt. In dieses Vakuum sind dann innerhalb der letzten Jahrzehnte potente Geldgeber und Organisationen aus Saudi-Arabien und den Golfstaaten getreten, die oft an ihre finanziellen Hilfen eine inhaltliche Einflussnahme knuepfen, und da diese Geldgeber meist sehr konservative islamische Richtungen vertreten, schlaegt das dann halt auch auf die Muslime in unserer Gesellschaft durch. Erste Ansaetze, diese Problem an der Wurzel zu packen, sind zumindest in Oesterreich schon zu beobachten.
Was diese Sicht auf "den Islam" verdeckt, ist, dass die islamischen Gesellschaften im Mittelmeerraum in den ersten Jahrzehnten der Nachkriegszeit ja durchaus vielfach sehr liberal gepraegt waren. Selbst fuer Laender wie Afghanistan trifft das zu. Auch dies zeigt, dass das Problem nicht die Religion an sich ist, sondern die Frage, welche Macht man Religion im Staat einraeumt. Diese Verbreitung einer urspruenglich regional sehr beschraenkter Formen des Islam, wie des im zentralen Saudi-Arabien (die Gegend um Mekka gehoert nicht dazu) und in Quatar verankerten Wahhabismus, der vor allem dort auch von den Herrschenden gepuscht wird, ist Ausdruck des Einflusses der Petrodollars. Die oekonomischen Probleme der meisten islamischen Laender ohne Oel beguenstigte diesen an finanzielle Hilfe gekoppelten ideologischen Export.
Wer sich fuer so etwas interessiert, kann sich da kundig machen. Wie so oft schauen wir also eher auf soziooekonomische Schieflagen als auf sonst etwas.
Was ich nachvollizehen kann, ist, dass dieses Herumreiten auf dem Goldenen Zeitalter des Islam etwas ermuedend wirkt. Das war einmal, vor langer, langer Zeit, und dass das endete, ist hauptsaechlich hausgemacht (und Thema fuer andere Threads).
Der grosse Unterschied zwischen Europa und dem Nahen Osten/Nordafrika (darum geht's ja wohl hauptsaechlich) ist, dass die Aufklaerung mit ihren Folgen dort nicht stattgefunden hat, die in Europa der Religion ihre Schrecken genommen hat. Versuche, das waehrend der Kolonialzeit von aussen zu initiieren, haben die dortigen Gesellschaften nicht durchdrungen. Im Gegenteil: die Verbindung mit der Kolonialzeit hat eine gewisse Abwehrhaltung gegenueber europaeischen Vorstellungen erzeugt, was eine solche Entwicklung weiter behindert.
Die Hinweise auf islamische Gesellschaften, die in der Moderne angekommen sind, sind deshalb auch themenrelevant, da sich hier zeigt, dass das Problem nicht die Religion an sich ist, sondern das soziooekonomische Umfeld. Und das trifft auch auf die Einwanderer aus dem Nahen Osten etc. zu. Der Islam ist halt keine organisierte Religion, wie das Christentum, sondern eine individuelle, was dazu fuehrt, dass die islamischen religioesen Einrichtungen in unseren Laendern finanziell unterversorgt sind (die Dachverbaende sind eher kuenstliche Strukturen, um sich an das christlich gepraegte System von Religion als Teil des Staates - und die daran haengenden Geldmittel - anzupassen). Da die Einwanderer im Schnitt in weniger einkommensstarken Verhaeltnissen leben, ist das finanzielle Problem noch verstaerkt. In dieses Vakuum sind dann innerhalb der letzten Jahrzehnte potente Geldgeber und Organisationen aus Saudi-Arabien und den Golfstaaten getreten, die oft an ihre finanziellen Hilfen eine inhaltliche Einflussnahme knuepfen, und da diese Geldgeber meist sehr konservative islamische Richtungen vertreten, schlaegt das dann halt auch auf die Muslime in unserer Gesellschaft durch. Erste Ansaetze, diese Problem an der Wurzel zu packen, sind zumindest in Oesterreich schon zu beobachten.
Was diese Sicht auf "den Islam" verdeckt, ist, dass die islamischen Gesellschaften im Mittelmeerraum in den ersten Jahrzehnten der Nachkriegszeit ja durchaus vielfach sehr liberal gepraegt waren. Selbst fuer Laender wie Afghanistan trifft das zu. Auch dies zeigt, dass das Problem nicht die Religion an sich ist, sondern die Frage, welche Macht man Religion im Staat einraeumt. Diese Verbreitung einer urspruenglich regional sehr beschraenkter Formen des Islam, wie des im zentralen Saudi-Arabien (die Gegend um Mekka gehoert nicht dazu) und in Quatar verankerten Wahhabismus, der vor allem dort auch von den Herrschenden gepuscht wird, ist Ausdruck des Einflusses der Petrodollars. Die oekonomischen Probleme der meisten islamischen Laender ohne Oel beguenstigte diesen an finanzielle Hilfe gekoppelten ideologischen Export.
Wer sich fuer so etwas interessiert, kann sich da kundig machen. Wie so oft schauen wir also eher auf soziooekonomische Schieflagen als auf sonst etwas.
Was ich nachvollizehen kann, ist, dass dieses Herumreiten auf dem Goldenen Zeitalter des Islam etwas ermuedend wirkt. Das war einmal, vor langer, langer Zeit, und dass das endete, ist hauptsaechlich hausgemacht (und Thema fuer andere Threads).

