25-09-2020, 10:43
(25-09-2020, 00:31)Ulan schrieb: ... das zeigt nur, dass mittelalterlichen Juristen wissenschaftliches Denken fremd war. Es ist aus dem Mittelalter tatsaechlich keine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Text bekannt ...
Wenn wir die Donatio in die Zeit um 800 datieren, gab es da in der Tat schon wissenschaftlich denkende und arbeitende Juristen. Ja, die Juristerei ist noch viel älter. Schon im römischen Reich um die Zeitenwende gab es überlieferte namhafte Juristen. Kann man nachgoogeln.
Der entscheidende Grund des dröhnenden Schweigens zur Fälschung dürfte (wieder mal) die Kirche sein. Sie sonnte sich im Glanz der Urkunde und war an einer Fälschungsdiskussion gar nicht interessiert. In ihrer Allmachtsstellung war sie es auch, die die geistlichen Doctores der Jurisprudenz aus den eigenen Reihen alimentierte und natürlich dogmatisch gängelte. (Wolfgang Kunkel, die römischen Juristen)
Mir sind keine namhaften weltlichen Juristen aus der Zeit bekannt.
Übigens: Die Talare und Barette der heutigen Juristen (Richter) erinnern äußerlich immer noch an den geistlichen Stand der mittelalterlichen und spätmittelalterlichen Rechtsgelehrten.
MfG
