(28-07-2020, 16:57)Ulan schrieb: Rehe, Hirsche und Wildschweine muessten eigentlich in viel groesserem Ausmass abgeschossen werden, als das bis jetzt geschieht, damit die Wildnis nicht so viel Schaden nimmt. Da raecht sich halt, dass es keine grossen Raubtiere bei uns mehr gibt.
Sollte das zutreffend sein, dass es "zu viele" * Rehe, Hirsche und Wildschweine gibt,
dann wäre es mir tausendmal lieber wenn Jäger oder gegebenenfalls Bauern diese Tiere abschießen,
als dass man große Raubtiere (Bären) zu diesem Zweck duldet . . .
Dann müßte man halt die Jagdprüfung wieder erleichtern wie vor den 70er Jahren (das "Grüne Abitur" ist ja wirklich eine Zumutung) und den Bauern die Jagd einfach ermöglichen ohne dass sie sich blöd zahlen (Jagd ist heute der Luxus der Superreichen)
Dadurch, dass das Jagen auch an weitentfernte Städter (Herr Primarius, Herr Notar) vergeben werden kann, stiegen die Preise ins Unermeßliche. Wenn die Jagd zum Hobby der Superreichen mutiert, darf man sich nicht wundern, dass es allerlei Probleme gibt.
Die Jagd ist heute sehr exklusiv. Unendliche Anforderungen bei der Prüfung (der Kandidat muß wissen, wann die Brutzeit des Steinadlers ist, statt ihm zu sagen dass Adler nicht geschossen werden dürfen; dann die ganze Terminologie der Jäger, dass man nicht Eber sagen darf sondern Keiler sagen muß - man kann dieses ganze Thema in Jägerforen nachlesen) und dann die extrem teure Jagdausübung (da darf man sich nicht wundern, dass da nur Schwerverdiener interessiert sind und dann in manchen Regionen angeblich Rehe, Hirsche und Wildschweine über Hand nehmen).
Ein politisches Thema - das alle betrifft:
Touristen und damit Hoteliers, einheimische Spaziergänger, Pilzsammler, Beerensammler, Camper, Kinder, Pensionisten, Pfadfinder, Bauern, Waldbesitzer, Berufsjäger (werden bezahlt) und Freizeitjäger (müssen viel zahlen) und Tierfreunde (ein vom Bären verletztes Fohlen hat Schmerzen)
In Wahrheit ein allgemeines politisches Thema, über das man nicht gerne spricht
Der Kanton Genf geht überhaupt Neue Wege - dort wurde die Jagd generell verboten, und eine Schar von bewaffneten Beamten hält Rehe, Hirsche, Wildschweine und andere Tiere (Hasen etc) auf erträglichen Niveau. Das kann sich aber nur der reiche Schweizer Kanton Genf leisten
*) Eine Frage des Standpunkts. Bauern wollen natürlich NULL Rehe, Hirsche und Wildschweine auf ihren Gemüsefeldern, da ist jedes Tier ein Tier "zu viel"
Ebenso die Waldbesitzer. Denn Rehe, Hirsche und Wildschweine knabbern gerne die frisch gesetzten Bäumchen an
Für die Wanderer bei Familienausflügen sind aber Rehe, Hirsche und Wildschweine ein schöner Anblick
Ein klassischer Interessenskonflikt ! Das ist nur politisch zu entscheiden (eine Frage der Wertung von Interessen und Risiken), und da sind allerlei Lobbies im Spiel. Tourismuslobby gegen Bauernlobby usw. Gutachten führen da nur zu Spiegelfechterei. Da werden teure Gutachten in Auftrag gegeben und reden aneinander vorbei . . .
In Wahrheit ist die NATUR vor unserer Haustür eine Angelegenheit der gesamten Öffentlichkeit - des Wählers
Wie dem auch sei - Rehe, Hirsche und Wildschweine sind ungefährlich. Denn in den Wildparks dürfen sie frei herumrennen und die Familien und Wanderer fühlen sich niemals bedroht