Zumindest an der Würzburger Domakademie lehrte man bis vor wenigen Jahren, dass der Begriff ,religio' noch im gesamten Mittelalter die Bedeutung von Rückbindung an Gott nicht wirklich erlangt habe und keine zentrale Rolle spiele, für den christlichen Bereich hierzu der Begriff der ,fides' verwendet wurde (vgl. Franz, Lehrbrief II. Religion und die Frage des Menschen nach Gott, S. 31). Ernst Feil stellte fest: "Das Mittelalter kennt keine ,Religionen'." (Religio, Die Geschichte eines neuzeitlichen Grundbegriffs vom Frühchristentum bis zur Reformation, S. 127)
Grundsätzlich ist die Begriffsentwicklung auch deshalb interessant, weil man sich heutzutage oft die Frage stellt: Nach welchem Modell können Religionen im Rahmen Interreligiöser Ansichten am ehesten zusammengedacht werden? Manche Modelle unterstellen jedem Menschen eine grundsätzliche Religiösität – oder darüber hinausgehend aus christlicher Perspektive gar, alle anderen religiösen Menschen seien "anonyme Christen", die dem ihnen unbekannten Christus folgten. Das widerspricht natürlich grundsätzlich der Annahme und Akzeptanz des anderen Menschen in seinem Anrecht auf Souveränität und Selbstwahrnehmung, geht aber Hand in Hand mit der immer weiter fassenden Religionsdefinition.
Grundsätzlich ist die Begriffsentwicklung auch deshalb interessant, weil man sich heutzutage oft die Frage stellt: Nach welchem Modell können Religionen im Rahmen Interreligiöser Ansichten am ehesten zusammengedacht werden? Manche Modelle unterstellen jedem Menschen eine grundsätzliche Religiösität – oder darüber hinausgehend aus christlicher Perspektive gar, alle anderen religiösen Menschen seien "anonyme Christen", die dem ihnen unbekannten Christus folgten. Das widerspricht natürlich grundsätzlich der Annahme und Akzeptanz des anderen Menschen in seinem Anrecht auf Souveränität und Selbstwahrnehmung, geht aber Hand in Hand mit der immer weiter fassenden Religionsdefinition.

