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Organisationsprinzipien bzw. Seinsmuster
#18
(20-07-2020, 22:18)Geobacter schrieb:
(20-07-2020, 19:34)Holmes schrieb: ich denke die christliche Lehre bietet, philosophisch gesehen, die besten "Antworten" auf gesellschaftliche Fragen.

...würdest du das auch sagen, wenn du jemand anderer währst? Die christlichen Lehre  ist autoritär..und extrem intolerant. Gesellschaftlich sogar "rechts-extrem intolerant". Was die philosophisch besten Antworten sind hängt davon ab, welche Bedeutung diese Antworten für einen selber (eigene Identifikation/Selbsteinschätzung) haben. Die christliche Lehre fördert ich-syntone Persönlichkeitsstörungen wie  kaum eine andere Religion. Der Dunning-Kruger Effekt wirkte sich bei Christen immer besonders katastrophal auf die Gesellschaft aus. https://de.wikipedia.org/wiki/Dunning-Kruger-Effekt https://de.wikipedia.org/wiki/Galileo_Galilei
https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Giordano

usw. usf.

Ich kenne diese Fälle, aber mir geht es um die christliche "Lehre" nicht um die katholische Kirche. Ich halte diese "Interpretationen" für falsch und denke auch, dass man belegen könnte, dass die katholische Kirche meistens nichts mit einer kohärenten Lehre zu tun gehabt hat. Wenn man meint, dass alle Interpretationen zulässig sind und es keine "richtigere" gibt, dann ist auch keine Interpretation wahr. Ist keine Interpretation "richtiger" als die andere, lässt sich auch keine Aussage über die christliche Lehre treffen. 

Ekkard schrieb:Ich muss da 'Geobacter' zustimmen: Für Intoleranz, autoritäres Gehabe und faschistoide Tendenzen stehen die Türen weit offen (nicht nur beim Christentum!). Es gibt nur ganz wenige, sehr spezielle Stellen, die im heutigen Sinne erwünsche Ordnungsprinzipien enthalten. (Und dann ist da noch die Frage des Standortes: Frosch oder Storch).

Ich denke die Türen stehen eher nicht so weit offen, außer man lässt eben jede Interpretation gleichwertig zu, deswegen gibt es ja den philosophischen Diskurs. Dieser philosophische Diskurs hat ganz viele dieser Interpretationen herausgeworfen. Das Christentum ist von dem Dialog zu den Ordnungsprinzipien geprägt, deswegen wird es bis heute diskutiert.

Geobacter schrieb:Irrtümer sind sehr wichtige Erfahrungswerte. Ohne solche Irrtümer gäbe es keine brauchbaren Organisationsprinzipien, die das Jetzt und Hier zu einem doch immer wieder relativ sicheren Ort machen

Kommt drauf an ob diese Irrtümer die ganze Zivilisation an sich gefährden. Das Spiel zwischen Russland und der USA, welches zu einer Massenvernichtung hätte führen können würde ich nicht unbedingt als wichtigen Erfahrungswert bezeichnen. Natürlich kann man im Nachhinein viele nützliche Schlüsse daraus ziehen, aber ob und bei welchen Irrtümern man dann abbrechen sollte ist auch keine Frage für die Naturwissenschaft.

Geobacter schrieb:Rassismus, Sklaverei, feudalherrschaftliche Unterdrückung.. alles durch das Wort Gottes legitimiert

Sklaverei und Rassismus wurden mit christlicher Argumentation abgeschafft. https://de.wikipedia.org/wiki/Abolitionismus. Ich denke es gibt sehr viele Argumente dafür, dass die christliche Lehre eben genau diese Dinge nicht zulässt. Diese Dinge wurden auch als es die Naturwissenschaft gab und "Gott" nicht mehr gab im 20. Jahrhundert wieder eingeführt.

Geobacter schrieb:Erst als die Naturwissenschaften sich immer mehr zu emanzipieren anfingen und nach und nach auch immer bessere Beweise vorlegen konnten, dass diese Vorstellung von einer von Gott vorherbestimmten Rangordnung ziemlich falsch ist, begannen auch die Philosophen ihrem "Diskurs" in eine andere Richtung zu lenken.

Das hatte wenig mit der Naturwissenschaft zu tun, sonst hätten wir die Dinge im 20. Jahrhundert nicht erlebt.
Die Idee einer Naturwissenschaft stammt ja aus der Philosophie und hat mit dem Empirismus Schwung aufgenommen mit Bacon, Hobbes und anderen, weswegen sich Newton und andere auch Naturphilosophen nannten. Diese von Gott gewollte Rangordnung wurde aufgrund von philosophischen Argumenten verworfen und nicht weil es die Naturwissenschaft gab. Argumente gegen die göttliche Rangordnung kamen fast nie von Naturwissenschaftlern, sondern fast immer von Philosophen.
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RE: Organisationsprinzipien bzw. Seinsmuster - von Holmes - 21-07-2020, 10:48
RE: Organisationsprinzipien bzw. Seinsmuster - von Davut - 24-07-2020, 20:38
RE: Organisationsprinzipien bzw. Seinsmuster - von Davut - 25-07-2020, 11:43
RE: Organisationsprinzipien bzw. Seinsmuster - von Davut - 23-07-2020, 17:36
RE: Organisationsprinzipien bzw. Seinsmuster - von Davut - 23-07-2020, 20:14

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