(06-06-2020, 01:50)Herbert schrieb: Mit "heutigem Christentum" meinte ich dasjenige Christentum, was mit der Einführung als römische Staatsreligion etabliert wurde und deutlich vom Urchristentum abweicht.
Das Christentum wich schon 200 Jahre vor seiner Einführung als Staatsreligion vom Urchristentum ab.
Du tust ja so, als hätte das Urchristentum bis zum Jahre 380 angehalten - aber dies war nicht so.
Bereits nach dem Tod der Apostel begannen heftige innerkirchliche Streitigkeiten! Diese theologischen Streitigkeiten waren bereits um 150 n. Chr. sehr stark und wurden in den nächsten Generationen immer heftiger
Schon damals lehrten Theologen in Rom teilweise andere Ideen als die Theologen in Byzanz
Die Christen im fernen Karthago spielten überhaupt eine Sonderrolle
Und in Alexandria war wieder ein anderes Christentum
Aber selbst wenn Du Dich auf Italien beschränkst, war das Christentum um 250 n. Chr. stark differenziert und hatte sich von den teilweise undurchführbaren Ideen des Urchristentums zur
Zeit der Apostel gelöst. Seine Familie verleugnen und ein Leben in Armut zu führen, war nicht jedermanns Sache. Sich selbst und seine Familie zu verleugnen, das konnten ja nicht einmal die Apostel. Petrus verleugnete Jesus 3 Mal in einer Nacht. Seine alten Eltern im Stich lassen, war nur bei ganz wenigen Fanatikern eine Option, 99 % der Christen wollten das nicht und lehnten das ab. Das Christentum war wenige Generationen nach dem Tod der Apostel aus einer fanatischen Splittergruppe zu einer Massenbewegung geworden, wo für derartige Ideen kein Verständnis mehr herrschte.
Dies war schon zweihundert Jahre bevor das Christentum zur Staatsreligion geworden ist
Hier ein Zeitrahmen:
1.) Das Urchristentum endete wohl spätestens um 110 nach Christus (vgl. Wikipedia)
2.) Das Christentum wurde im Jahre 311 toleriert und 380 zur Staatsreligion