Nun, Nero wird nicht nur durch die 666, sondern auch durch die lateinische Variante 618 gestuetzt.
Da hast Du sehr schoen zusammengefasst, warum sich die fruehe Kirche mit der Loesung "Nero" so schwer tat. Da scheint mal wieder bewusstes Vergessen mit hineinzuspielen.
Im Prinzip steckt die Antwort, warum der Einwand mit dem Tod von Nero 68 nicht zieht, schon in Deiner Antwort, und auch im Wort "Antichrist". Nero war das Spiegelbild von Christus, und dass gerade dieser roemische Kaiser die gleiche Sage angehaengt bekommen hat wie Jesus Christus, also dass er wiederauferstehen wuerde und in einem glorreichen Siegeszug das Roemische Reich in seiner ganzen Bluete wiedererstehen lassen wuerde, muss Christen natuerlich ein Dorn im Auge gewesen sein. Diese Erwartungshaltung war in der ganzen oestlichen Haelfte des Roemischen Reiches weit verbreitet.
Dass Neros Wiederkehr erwartet wurde und sich auch mindestens drei Personen als wiederauferstandene oder noch lebende Neros ausgegeben hatten, kennen wir aus historischen Berichten der Zeit. Dass diese Erwartung auch im fuenften Jahrhundert immer noch lebendig war, kennen wir aus den Schriften des Kirchenvaters Augustinus von Hippo, speziell in De Civitate Deo, XX.19.3 (Text gemaess BKV):
"Manche vertreten die Ansicht, der Ausspruch beziehe sich auf das römische Reich, und der Apostel Paulus habe es nur deshalb nicht ausdrücklich nennen wollen, um sich nicht der falschen Beschuldigung auszusetzen, als habe er dem römischen Reich, das doch als ewig galt, Schlimmes gewünscht; er hätte also mit den Worten: „Denn schon ist das Geheimnis der Bosheit am Werk“ auf Nero angespielt, dessen Taten bereits die des Antichrists zu sein schienen. Im Zusammenhang mit dieser Anschauung vermutet man auch wohl, Nero werde sich wieder erheben und werde der Antichrist sein; oder er habe überhaupt nicht Selbstmord verübt, sondern sei nur in einer Weise beiseite gebracht worden, daß man ihn tot glaubte; in Wirklichkeit sei er lebendig verborgen gehalten und verharre in der Blüte der Jahre, worin er zur Zeit seines vermeintlichen Selbstmordes stand, bis er zu seiner Zeit erscheine und in die Herrschaft wieder eingesetzt werde. Aber diese Ansicht dünkt mich allzu absonderlich und abenteuerlich."
D.h., die Idee der Wiederkehr Neros als Herrscher ueber ein wiedererstarktes Reich war auch zu Zeiten des Augustinus noch lebendig. Dabei passen selbst Identifikationen mit Domitian oder Trajan in diesen Rahmen, solange sie als der wiedergekehrte "Messias", also in dem Fall Nero, begriffen werden. Da haben wir unseren "Antichristen".
Dass einige Theologen auch heute noch daran zu knabbern haben, dass ein roemischer Kaiser hier tatsaechlich in der Antike in solch einer Funktion ueber Jahrhunderte verehrt wurde, kann ich mir schon vorstellen.
Da hast Du sehr schoen zusammengefasst, warum sich die fruehe Kirche mit der Loesung "Nero" so schwer tat. Da scheint mal wieder bewusstes Vergessen mit hineinzuspielen.
Im Prinzip steckt die Antwort, warum der Einwand mit dem Tod von Nero 68 nicht zieht, schon in Deiner Antwort, und auch im Wort "Antichrist". Nero war das Spiegelbild von Christus, und dass gerade dieser roemische Kaiser die gleiche Sage angehaengt bekommen hat wie Jesus Christus, also dass er wiederauferstehen wuerde und in einem glorreichen Siegeszug das Roemische Reich in seiner ganzen Bluete wiedererstehen lassen wuerde, muss Christen natuerlich ein Dorn im Auge gewesen sein. Diese Erwartungshaltung war in der ganzen oestlichen Haelfte des Roemischen Reiches weit verbreitet.
Dass Neros Wiederkehr erwartet wurde und sich auch mindestens drei Personen als wiederauferstandene oder noch lebende Neros ausgegeben hatten, kennen wir aus historischen Berichten der Zeit. Dass diese Erwartung auch im fuenften Jahrhundert immer noch lebendig war, kennen wir aus den Schriften des Kirchenvaters Augustinus von Hippo, speziell in De Civitate Deo, XX.19.3 (Text gemaess BKV):
"Manche vertreten die Ansicht, der Ausspruch beziehe sich auf das römische Reich, und der Apostel Paulus habe es nur deshalb nicht ausdrücklich nennen wollen, um sich nicht der falschen Beschuldigung auszusetzen, als habe er dem römischen Reich, das doch als ewig galt, Schlimmes gewünscht; er hätte also mit den Worten: „Denn schon ist das Geheimnis der Bosheit am Werk“ auf Nero angespielt, dessen Taten bereits die des Antichrists zu sein schienen. Im Zusammenhang mit dieser Anschauung vermutet man auch wohl, Nero werde sich wieder erheben und werde der Antichrist sein; oder er habe überhaupt nicht Selbstmord verübt, sondern sei nur in einer Weise beiseite gebracht worden, daß man ihn tot glaubte; in Wirklichkeit sei er lebendig verborgen gehalten und verharre in der Blüte der Jahre, worin er zur Zeit seines vermeintlichen Selbstmordes stand, bis er zu seiner Zeit erscheine und in die Herrschaft wieder eingesetzt werde. Aber diese Ansicht dünkt mich allzu absonderlich und abenteuerlich."
D.h., die Idee der Wiederkehr Neros als Herrscher ueber ein wiedererstarktes Reich war auch zu Zeiten des Augustinus noch lebendig. Dabei passen selbst Identifikationen mit Domitian oder Trajan in diesen Rahmen, solange sie als der wiedergekehrte "Messias", also in dem Fall Nero, begriffen werden. Da haben wir unseren "Antichristen".
Dass einige Theologen auch heute noch daran zu knabbern haben, dass ein roemischer Kaiser hier tatsaechlich in der Antike in solch einer Funktion ueber Jahrhunderte verehrt wurde, kann ich mir schon vorstellen.


