Beitrag # 59
Beitrag # 61
Vielen Dank! Das ist wirklich sehr interessant
Wenn ich das ins Deutsche übersetzen darf:
wahrscheinlich anatolischer Ursprung, somit möglicherweise vorgriechisch
Man kann aber auch genausogut daraus schließen:
wahrscheinlich anatolischer Ursprung, somit möglicherweise griechisch
Daß das alte Wort laut Aussage des Forschers "wahrscheinlich" anatolischen Ursprungs ist, nehme ich als gegeben hin.
Aber zur Entscheidung, ob es nun vorgriechisch oder griechisch wäre, gibt die Wertung "possibly (möglicherweise)" nichts her.
Der Forscher wollte sich in diesem Punkt nicht festlegen, da auch in Anatolien schon früh manche Griechen lebten
Was war damals in der in Frage stehenden Zeit "Anatolien" ?
Das ist gar nicht so selbstverständlich
"Kleinasien oder Anatolien . . .
Ursprünglich bezog sich der Name Anatolien nur auf den zentralen Teil der Halbinsel. Er leitet sich vom byzantinischen Militärbezirk (Thema) Anatolikon ab, der im 7. Jahrhundert entstand. Zuvor war für die Halbinsel zwischen Ägäis und Euphrat stattdessen der lateinische Ausdruck Asia Minor („Kleinasien“) gebräuchlich."
Kleinasien - Wikipedia
Somit ergibt sich folgender vorläufiger Befund:
1.) Was in der Frühzeit der griechischen Besiedlung (der in Frage stehenden Zeit) geographisch unter "Anatolien" zu verstehen wäre, ist unklar
2.) Viel später - in der Zeit des Römischen Reiches - bezog sich der Name Anatolien nur auf den zentralen Teil der Halbinsel
3.) Heute wird Anatolien und Kleinasien offenbar synonym gebraucht ("Kleinasien oder Anatolien") - und umfaßt auch die Küstengebiete !
4.) Manche denken heute jedoch beim Wort "Anatolien" (wahrscheinlich unrichtigerweise) eher an das "Hochland" von Anatolien - nicht an die Küstengebiete. Ähnlich zu (2) im Römischen Reich
Wer kann sagen, welches "Anatolien" der Forscher bei seiner nicht uninteressanten Aussage vor Augen hatte ?
Meinte er griechische Siedlungen in Küstengebieten ?
Die Griechen waren eine Seefahrernation
Aber es ist bekannt, daß auch ein mit den Griechen verwandtes Volk - das indogermanische Volk von Mitanni in Zentralanatolien siedelte. Siehe das uralte Königreich Mitanni, mit dem sogar das pharaonische Ägypten zeitweise in sehr engem diplomatischen Kontakt stand
Griechen gründeten Kolonien an der Westküste, an der Nordküste sowie an der Südküste Kleinasiens
Ob sie zur Verbindung der Siedlungen an der Nordküste und der Südküste auch den Landweg nutzten, ist unbekannt. Hier wäre es leicht möglich gewesen, daß sie mit diversen nicht-indogermanischen Kulturen in Kontakt kamen:
Denn in der in Frage stehenden Zeit lebten auch viele ganz andere Völker in den fraglichen (vom Forscher keineswegs definierten) Gebieten - auch Völker, die mit den Griechen überhaupt nicht verwandt waren - isolierte Sprachen und semitische Sprachen
Insofern ist die Aussage des Forschers derart vorsichtig formuliert (in alle Richtungen offen) - daß sie letztlich wertlos sein dürfte
(10-05-2020, 10:45)Ulan schrieb: . . . es gibt halt auch die gegenteilige Auffassung (z.B. R. Beekes, der eine vorgriechische unbekannte Wurzel annimmt (Etymological Dictionary of Greek, Brill, 2009, p. 462)), dass ausser einer moeglichen Abhaengigkeit der Wurzel kein etymologischer Zusammenhang besteht.
Beitrag # 61
(11-05-2020, 02:47)Ulan schrieb: probably of Anatolian origin (so possibly Pre-Greek)
Vielen Dank! Das ist wirklich sehr interessant
Wenn ich das ins Deutsche übersetzen darf:
wahrscheinlich anatolischer Ursprung, somit möglicherweise vorgriechisch
Man kann aber auch genausogut daraus schließen:
wahrscheinlich anatolischer Ursprung, somit möglicherweise griechisch
Daß das alte Wort laut Aussage des Forschers "wahrscheinlich" anatolischen Ursprungs ist, nehme ich als gegeben hin.
Aber zur Entscheidung, ob es nun vorgriechisch oder griechisch wäre, gibt die Wertung "possibly (möglicherweise)" nichts her.
Der Forscher wollte sich in diesem Punkt nicht festlegen, da auch in Anatolien schon früh manche Griechen lebten
Was war damals in der in Frage stehenden Zeit "Anatolien" ?
Das ist gar nicht so selbstverständlich
"Kleinasien oder Anatolien . . .
Ursprünglich bezog sich der Name Anatolien nur auf den zentralen Teil der Halbinsel. Er leitet sich vom byzantinischen Militärbezirk (Thema) Anatolikon ab, der im 7. Jahrhundert entstand. Zuvor war für die Halbinsel zwischen Ägäis und Euphrat stattdessen der lateinische Ausdruck Asia Minor („Kleinasien“) gebräuchlich."
Kleinasien - Wikipedia
Somit ergibt sich folgender vorläufiger Befund:
1.) Was in der Frühzeit der griechischen Besiedlung (der in Frage stehenden Zeit) geographisch unter "Anatolien" zu verstehen wäre, ist unklar
2.) Viel später - in der Zeit des Römischen Reiches - bezog sich der Name Anatolien nur auf den zentralen Teil der Halbinsel
3.) Heute wird Anatolien und Kleinasien offenbar synonym gebraucht ("Kleinasien oder Anatolien") - und umfaßt auch die Küstengebiete !
4.) Manche denken heute jedoch beim Wort "Anatolien" (wahrscheinlich unrichtigerweise) eher an das "Hochland" von Anatolien - nicht an die Küstengebiete. Ähnlich zu (2) im Römischen Reich
Wer kann sagen, welches "Anatolien" der Forscher bei seiner nicht uninteressanten Aussage vor Augen hatte ?
Meinte er griechische Siedlungen in Küstengebieten ?
Die Griechen waren eine Seefahrernation
Aber es ist bekannt, daß auch ein mit den Griechen verwandtes Volk - das indogermanische Volk von Mitanni in Zentralanatolien siedelte. Siehe das uralte Königreich Mitanni, mit dem sogar das pharaonische Ägypten zeitweise in sehr engem diplomatischen Kontakt stand
Griechen gründeten Kolonien an der Westküste, an der Nordküste sowie an der Südküste Kleinasiens
Ob sie zur Verbindung der Siedlungen an der Nordküste und der Südküste auch den Landweg nutzten, ist unbekannt. Hier wäre es leicht möglich gewesen, daß sie mit diversen nicht-indogermanischen Kulturen in Kontakt kamen:
Denn in der in Frage stehenden Zeit lebten auch viele ganz andere Völker in den fraglichen (vom Forscher keineswegs definierten) Gebieten - auch Völker, die mit den Griechen überhaupt nicht verwandt waren - isolierte Sprachen und semitische Sprachen
Insofern ist die Aussage des Forschers derart vorsichtig formuliert (in alle Richtungen offen) - daß sie letztlich wertlos sein dürfte

